Erzbischof
Paris Lodron regierte Salzburg zur Zeit des Dreißigjährigen
Krieges (1618-1648). Während der Krieg das Reich verwüstete
und ein Drittel der Bevölkerung auslöschte, konnte Paris
Lodron durch eine geschickte Politik Salzburg den Frieden
bewahren.
Einerseits hielt er, ganz auf Selbständigkeit bedacht, Distanz
zu den Krieg führenden Parteien und ließ Befestigungen in
Stadt und Land errichten. Andererseits bemühte er sich um
einen innenpolitischen Konsens, der alle Stände des Landes
einband. Durch die Fertigstellung und Ausstattung des Doms
setzte Paris Lodron politisch Zeichen und künstlerisch
Maßstäbe. Die Domweihe 1628 war ein prunkvolles Fest und eine
selbstbewusste Machtdemonstration. Der Neubau wurde zum
Vorbild für Kirchen in Bayern und Österreich.
Unter den Künstlern, die am Dom arbeiteten, sind an erster
Stelle der Architekt Santino Solari (1576-1646) und der Maler
Arsenio Mascagni (um 1570-1637) zu nennen. Neben ihren Werken
sowie den vielerorts neu errichteten Altären prägen vor allem
die prächtigen Goldschmiedearbeiten und Gewänder die Kunst
jener Jahre.
Durch die Gründung
der Universität 1622/1623 sowie die Förderung von Klöstern,
Stiften und Bruderschaften brachte Paris Lodron trotz der
schwierigen Zeit auch dem geistigen und geistlichen Leben
Salzburgs einen Aufschwung.
In Anerkennung seiner
Leistungen wurde Paris Lodron am Ende seines Lebens als
Vater des Vaterlandes verehrt. Er ist ohne Zweifel einer
der bedeutendsten Erzbischöfe Salzburgs.
Die Ausstellung findet in den
Oratorien im Obergeschoss des Doms statt. Die südlichen Räume
sind dem geistlichen Oberhaupt, die nördlichen dem weltlichen
Herrscher gewidmet, denn der Kirchenfürst hatte beide
Funktionen.
Porträts aus allen Abschnitten zeichnen den Lebensweg Paris
Lodrons nach. Ansichten der Städte und Pässe rufen die
Befestigungswerke in Erinnerung, Waffen und Bilder den Krieg,
vor dessen Hintergrund sich dieses Leben abspielte. Gemälde,
Skulpturen, liturgische Gewänder und Geräte zeugen von der
reichen Ausstattung, die die Kirchen und Stiftungen erhielten.
Die silberne Madonna aus dem Domschatz (um 1620/1630)
sowie die Szepter der Universität (1650/1655) geben
einen Eindruck von dieser Pracht.
Zwei Installationen von Virgil Widrich werden die Themen
der Ausstellung anschaulich, pädagogische Angebote werden sie
praktisch erfahrbar machen. Konzerte runden das Programm ab.
Der reich bebilderte Katalog enthält neben den
Ausstellungsobjekten Aufsätze zu allen wichtigen Aspekten des
Lebens und der Zeit Paris Lodrons.
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Museum
Carolino Augusteum, unterstützt durch das Land und die Stadt
Salzburg, die Paris-Lodron-Universität sowie den
Raiffeisenverband Salzburg und die Salzburg AG.
Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag, 10–17 Uhr
Sonn- und Feiertag, 13–18 Uhr
Eingang: Domvorhalle
www.kirchen.net/dommuseum
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