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Die Bedeutung des Gockels für das Dorf

Michaela Essler

Mit dem ersten Hahnenschrei kündigt der Gockel den Beginn eines neuen Tages an, markiert den Übergang zwischen Nacht und Tag, und verkündet das Aufgehen der Sonne. Sein Krähen ruft alle auf mit Neuem zu beginnen, bereits Begonnenes zu vollenden und tut kund, was es geschlagen hat.

Auch der "Hahn am Mist" ist ein Bild, das uns allen vertraut ist: Der Hahn, der im vollen Bewusstsein seiner Pracht auf dem Mist herumstolziert, den andere produziert haben. Nun ist Mist nicht gerade ein Blickfang. Stolziert jedoch ein Gockel darauf, zieht jeder Misthaufen die Blicke auf sich und erhält damit oft mehr Aufmerksamkeit als zuträglich ist.

Der Wetterhahn auf Dachspitzen und Kirchtürmen wurde ursprünglich als Symbol der Wachsamkeit, als Wächter gegen den Teufel, angesehen. In unserer Zeit erfüllt er häufiger die Aufgabe anzuzeigen, aus welcher Richtung gerade der Wind weht, oder ob sich überhaupt ein Lüftchen regt.

Sein besonderes Wirken entfaltet der Gockel jedoch im Hühnerhof: selbstbewusst schreitet er in dem allgemeinen Gegacker einher und beobachtet das Treiben der Hühnchen und Hähnchen. Aber wehe, wenn ihm ein Eindringling seinen Rang streitig machen möchte: mit Mut und auch etwas Streitlust ist er jederzeit kampfbereit und verteidigt sein Reich. So kann es schon mal zu heftigen Revierkämpfen zwischen zwei Hähnen kommen. Und jeder weiß, daß ein Kampf zwischen zwei Gockeln durchaus auch etwas Erheiterndes haben kann - natürlich sinnbildlich gesprochen.

Der Gockel mit seiner Wachsamkeit, seinem Mut und seinem Selbstbewusstsein aus keinem Dorf wegzudenken, weder aus dem kleinen Dorf auf dem Lande noch aus dem globalen Dorf.

 

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