Ingrid Schultschik
Nachgedanken über Felix
Er kam zu uns in die Familie, er, der weiß - getigerte Kater mit den
blitzgrünen Augen, die gelb funkeln konnten, wenn er zornig war.
An
einem Mittwochnachmittag im September 2001 fanden wir ihn im Tierheim der
Tierrettung in Lochen bei Mattsee. Unter all diesen Miezen, die da auf
einen guten Platz warteten und warten, kam er auf uns zu und hat unser
Herz im Sturm erobert, mit seinem Charme und seinem sonnigen Wesen, das,
so kurz die erste Begegnung auch andauerte, sofort zu sehen war. Dieser
kleine Kater, der im Sommer 1999 geboren wurde, kam, kaum einige Monate
alt, unter die Mähmaschine eines Bauern, die ihm beide Hinterpfoten
*abmühte* ... er wurde gefunden, ins Tierheim gebracht, die Pfoterln
wieder angenäht ... und im Tierheim blieb er, bis wir ihn kennen lernen
durften. Es war liebe auf den ersten Blick, auf beiden Seiten .... wir
nahmen ihn mit, ihn, der in seinem kurzen Leben nie Zuwendung und Liebe
kennen lernte und sich deshalb anfangs auch sehr schwer tat, diese
anzunehmen. Aber er taute auf.
Als
er merkte, dass es uns ernst war, dass er bei uns bleiben konnte (warum
auch nicht?), dass er hier bei uns all das bekommen würde, was ein
Katerherz erfreut .... ging er auf uns zu und gab uns all die Zuneigung
und Dankbarkeit, deren er fähig war ... und das war nicht zu wenig. Ein
kleiner Sonnenschein war er, der nach unserem Umzug von der Stadtwohnung
in Salzburg ins Haus am Land so richtig aufblühte und nach einer
Eingewöhnungszeit von einem Monat, die er mehr oder weniger widerwillig
überstand, sofort den Garten und die nähere Umgebung in Besitz nahm ...
aber er war einer, der lieber nur tagsüber draußen war und nachts lieber
drinnen im Warmen und Gemütlichen. Er konnte auch nicht so gut und so weit
laufen, mit seinen Beinen, die ihn manchmal schon arg behinderten und dann
humpelte er wieder durchs Grüne, aber er hat's mit Bravour gemeistert ...
und bald seine *Lieblingsbeschäftigung* entdeckt: Mit den Vorderpfoten in
den Maulwurfshügeln zu stecken und kohlrabenschwarz mit Vorliebe in die
Wohnung zu düsen und die Erde rundherum zu verteilen.
So
verging ein Jahr ... mit allen aufs und ab, die auch ein Katzenleben so
bringt ... dann wurde unser *Felix* leider sehr sehr krank .... zwei
Wochen schlimmen Leides, er hatte FIP ........ wir haben mit ihm gelitten
und alles versucht, gemeinsam mit dem tollen Tierarzt, den wir hier haben
..... aber er hatte keine Chance, unser Kleiner. er bekam vom Leben keine
Chance, weiterhin hier bei uns zu sein und noch viele schöne Jahre
gemeinsam mit seinen drei Katzenfreundinnen zu verbringen. Zu kurz war
sein Leben in Freiheit nach dem Tierheim .... er wurde nur 3 1/2 Jahre
alt.
Am 3.
Jänner mussten wir uns schwersten Herzens von ihm trennen ... es tut heute
noch weh, wenn ich an ihn denke, es wird immer weh tun. Er fehlt uns, sein
lustiges Wesen, seine *Frechheiten*, sein Selbstbewusstsein, sein
Geplauder, wenn er dazu aufgelegt war, sein Vertrauen, überhaupt alles.
Wir haben ihn hier bei uns begraben, damit er, auch wenn er nicht mehr
lebt, doch noch bei uns ist ... er hat immer einen Platz in unseren
Herzen. wir werden ihn nicht vergessen. Machs gut, *Flexi*, mein Kleiner!
Ingrid
Schultschik,
Dorfzeitung
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