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Z U R Ü C K | SAGE 3 VON 4 | W E I T E R


Im Oichtental

 Am Nordhang des Haunsberges liegt eine Gehstunde von Nußdorf entfernt die Ortschaft Lauterbach. Dorf steht ein Kirchlein, welche schon so alt ist, dass wir von ihm nur wissen, Magins von Lauterbach habe es schon um 1100 nach langen Verfall wiederum aufgebaut und damals dem Kloster des hl. Michael zu Beuern geschenkt.

An dieses uralte Gotteshaus knüpfen sich mancherlei Sagen. In seinem Türmchen hängt eine Glocke, die heute noch die Vermisstenglocke heißt. Dem Glauben des Volkes nach hat sie die Kraft, verschwundene Menschen, verirrte Wanderer und verlorene Sachen wieder zurückzubringen.

Das Oichental war früher sehr stark versumpft. Im Spätherbst lag daher oft undurchdringlicher Nebel über dem Land. Für die Wanderer bedeutete dies eine große Gefahr, vom Weg abzukommen und im Moor zu versinken. Deshalb musste der Messner von Lauterbach an solchen Nebeltagen immer wieder läuten, um die Richtung zu weisen. Aus diesem "Nebelläuten" wurde dann ein "Vermisstenläuten" und später ein "Verlorenenläuten".

Besonders verehrt wurden in dem Kirchlein zu Lauterbach die 14 Nothelfer. Früher befand sich auch der heilige Alban unter ihnen. Doch dieser wanderte der Sage nach eines schönen Tages aus, etwa eine Stunde oichtenabwärts, hinüber auf die andere Talseite, wo ihm eine neue Kirche errichtet wurde, nämlich St. Alban zu Tale. Die ganze Gegend um das Kloster Michaelbeuern, das schon 977 gegründet wurde und zum Kulturzentrum für den ganzen Raum hier wurde, ist reich an alten Berichten und sagenhaften Erzählungen.

Im Sumpf des Oichtentales sollen die Menschen der Vorzeit den Moorgeistern Opfer dargebracht haben, eine ehemalige Keltensiedlung diente später in der Hunnenzeit als Fliehburg, und im Kloster selbst soll es im elften und zwölften Jahrhundert Mönche gegeben haben, die sich in kleinen Zellen an der Kirche auf Lebensdauer freiwillig einschließen ließen, um dort ein Leben der Buße zu führen, strenger als dies sonst im Kloster möglich war.

Auch die große Michaelsglocke des Klosters hat ihre besondere Geschichte: sie war stets eine berühmte Wetterglocke. Wenn schweres Gewölk aufzog und die Glocke geläutet wurde, fingen die schwarzen Wolken sich alsbald an zu teilen, und das Gebiet um das Kloster blieb von Blitz und Hagelschlag verschont. Die Wetterhexe vom Haunsberg, die dort in den Schluchten die bösen Wetter zusammenbraute, ärgerte sich darüber sehr, und oftmals hörte man sie schreien "Kallt (bellt ) er schon wieder, der Michelihund!"

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