Die Nervensäge
Um es gleich vorwegzunehmen, das perfekt
ausgetüftelte Verbrechen wird in allerletzter Sekunde boykottiert.
Und: sie kriegen sich nicht wieder. Doch bis dahin herrscht Hochspannung
und dichte Dramatik in Zimmer Nr. 34 im „Hotel du Commerce“ Maubeuge,
einer Kleinstadt in Frankreich.
Francois Pignon, von bürgerlichem Beruf
Vertreter feinster Herrenhemden, kommt den bösen Plänen von Ralph und
dessen Handlanger Felix arg in die Quere. Francois hat sein Hotelzimmer
schon vor drei Wochen gebucht und muss feststellen, dass das Zimmer aus
Versehen auch an Ralph und Felix vermietet wurde. Die Beweggründe der drei
Herren ausgerechnet in diesem Hotel ein Zimmer zu belegen sind höchst
unterschiedlich. Ralph und Felix haben einen bezahlten mörderischen
Auftrag zu erfüllen, Franois will in diesem Zimmer seine Frau
zurückerobern. Eines haben alle drei gemeinsam: was immer sie zu tun
vorhaben, es endet chaotisch und verheddert den Knäuel der Verwirrung
noch mehr. Der Hausdiener, stets einen Song der Beatles auf den Lippen,
ist nicht unwesentlich an diesem hektischen Versteck Spiel beteiligt.
Die Seiten wechseln ständig. Schon glaubt der
Zuschauer, Ralph gewinnt nun listig die Oberhand über Franois. Nun
werden sie endlich ihren geplanten Coup ausführen können. Just in diesem
Augenblick klopft es an der Tür. In raschem Wechsel betreten die Akteure
das Hotelzimmer und mischen die Handlung auf. Der Hausdiener, sowie
Felix, der stets im Auftrag von Ralph unterwegs ist, der Liebhaber von
Francois’ Frau Louise, schließlich Louise selbst.
Einfach ein Vergnügen den beiden Kontrahenten
Ralph und Francois im Kampf um das Hotelzimmer zuzusehen. Schließlich muss
jeder eine empfindliche persönliche Niederlage einstecken. Da, als die
Komödie ins Tragische zu kippen droht und die Situation todernst wird,
wird der Zuschauer entlassen. Das Stück endet mit einem in die Zukunft
weisenden Satz von Francois. Er spürt, dass er und Ralph einander noch
brauchen werden.
Lob an die Schauspieler, an das Bühnenbild, an
die stringente Inszenierung.
20.11.2004
Ulrike
Guggenberger,
Dorfzeitung
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