Gesucht ist eine ruhige, epische Musik als begleitendes Leitmotiv
für das Bühnenstück „Die Glasbläser von Bürmoos“, so lautet der
Auftrag des Regisseurs an den erprobten Musikschreiber Reinhard
Bitzinger.
Das Textbuch
hilft, in die Welt und Atmosphäre des Stücks einzutauchen. Viele
Tage brodelt die Geschichte im Kopf des Komponisten, bis er sich in
einem schöpferischen Augenblick hinsetzt und die Melodie in einem
durchgehenden Schaffensakt niederschreibt. Dann wird korrigiert und
gefeilt bis Komponist und Regisseur das Werk als stimmig empfinden.
Für „Die
Glasbläser von Bürmoos“ gibt Bitzinger dem Erzähler der Geschichte
ein schlichtes, immer wiederkehrendes, in sich variierendes
Leitmotiv mit. Eine zweite durchgehende Melodie ist das Moormotiv,
das die flirrende, bedrohliche und zugleich anziehende Zauberwelt
der Moorlandschaft vermittelt.
Das Stück endet
mit einer vom Komponisten so gewollten, positiv gestimmten
Zukunftsmusik. Sie deutet auf den Neuaufbau des historischen
Niedergangs von Bürmoos hin. Bitzinger muss die Vertonung auf einen
Datenträger selbst einspielen, der Regisseur bekommt das fertige
Musikstück geliefert.
Komponieren ist
für Bitzinger stets eine „Hoch-Zeit“ in der er sich voll und ganz
verausgabt, auch wenn er manchmal eine Arbeit weglegt und wartet,
bis sich ein passenderer Zeitpunkt für die Umsetzung einstellt.
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Portrait von
Ulrike Guggenberger:
Reinhard Bitzinger
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Reinhard Bitzinger ist in Eggenburg in
Niederösterreich geboren, hat Mathematik, Geometrie und Musik studiert.
Der Dreizehnjährige hört in der Schule eine
Symphonie von Anton Bruckner, „...die wie ein Blitz eingeschlagen hat.
Seither hat mich die Musik nicht mehr losgelassen“.
Bitzinger hat in den
letzten Jahren mehrere Auftragswerke für Theateraufführungen geschaffen,
einer seiner künstlerischen Höhepunkte war die Vertonung der „Grattleroper“
für die Laienbühne in Anthering.
Für Bitzinger besitzt
Musik auf der Bühne die gleiche künstlerische Bedeutung wie das
gesprochene Wort.
Die Musik ist ein
eigenständiges Werk, sie darf den Text nicht beherrschen, aber sie darf
sich auch nicht unterordnen.
Vollkommen ist
eine Arbeit, wenn sich beide ergänzen und er nennt Franz Schuberts
„Erlkönig“ als Beispiel.
„Musik ist eine einsame
Sache, die jeder nur für sich allein empfinden kann“, so formuliert
Reinhard Bitzinger eine sehr persönliche Erfahrung.
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