Die Chronologie einer
Niederlage
Olympia 2014 in Sotschi
Knapp nach Mitternacht zerplatzte der Traum von Olympia
wie die sprichwörtliche Seifenblase. Einige hundert Fans
trafen sich ob des Schlechtwetters doch im
Mirabellgarten und harrten bei Kälte auf die Absage. An
eine so klare Absage an Salzburg hatte niemand gerechnet
- gehofft '* wurde ev. auf ein Stechen mit Südkorea.
Sotschi war eher als Aussenseiter gehandelt worden.
Die APA publizierte Donnerstagfrüh einen Überblick:
2. 10. 2003: Stadt und Land Salzburg bekunden ihr
grundsätzliches Interesse an einer dritten Bewerbung für
Olympische Winterspiele. Das Konzept ist wesentlich
kompakter als jenes für 2010.
24. 1. 2005: Der Vorstand des ÖOC bestimmt
Salzburg zum offiziellen österreichischen Bewerber um
die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2014.
Salzburg, das sich gegen Innsbruck durchsetzt, tritt
damit zum zweiten Mal vor dem
IOC an.
9. 4. 2005: Bei einer Bürgerbefragung in der
Stadt Salzburg sprechen sich 60,53 Prozent der
Bevölkerung (Beteiligung 22 Prozent) gegen eine
Kandidatur aus. Bei einer landesweiten Volksbefragung
hatten sich zuvor 60 Prozent für eine
Bewerbung ausgesprochen.
27. 6. 2005: Bei einem "Olympia-Gipfel"
minimieren Bund und
Land das Ausfallsrisiko für die Stadt Salzburg auf
zehn Prozent.
6. 7. 2005: Der Gemeinderat der Stadt Salzburg
beschließt mit 29:11 Stimmen die Bewerbung um die
Austragung der XXII. Olympischen Winterspiele 2014.
4. 11. 2005: Der Vertrag zur Gründung der
Bewerbungsgesellschaft "Winterspiele 2014 GmbH" wird
präsentiert. Der bisherige Sporthilfe-Geschäftsführer
Toni
Schutti wird deren Geschäftsführer.
31. 1. 2006: Salzburg reicht so wie sechs andere
Städte die Bewerbungsunterlagen für die Winterspiele
2014 beim IOC ein.
9. 3. 2006: Schutti tritt als Chef der Salzburger
Bewerbung zurück. Zu seinem Nachfolger wird der Deutsche
Fedor Radmann, die rechte Hand von Franz Beckenbauer bei
der Vorbereitung der Fußball-WM 2006 in Deutschland,
bestellt.
22. 6. 2006: Salzburg wird vom IOC ebenso wie
Pyeongchang (KOR)und Sochi (RUS) in den Rang einer
offiziellen Kandidatenstadt erhoben. Ausgeschieden sind
Almaty (Kasachstan), Borjomi (Georgien), Jaca (Spanien)
und Sofia (Bulgarien).
28. 11. 2006: Der Aufsichtsrat der
Olympia-Bewerbung segnet das auf unter eine Mrd. Dollar
reduzierte Budget ab, nachdem zuvor wegen verminderter
TV-Einnahmen sogar der Ausstieg aus der Bewerbung ein
Thema gewesen war.
29. 11. 2006: Der Nationalrat beschließt die
Haftungsübernahme von 40 Prozent des Ausfalls-Risikos
der Winterspiele 2014.
13. 12. 2006: Der Salzburger Gemeinderat spricht
sich für die Haftungsübernahme und die Garantien
gegenüber dem IOC aus.
22. 1. 2007: Salzburgs Bewerbungschef Fedor
Radmann tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück.
26. 1. 2007: Franz Klammer wird als "Chairman
International" der Salzburger Olympia-Bewerbung
präsentiert.
8. 2. 2007: Der ehemalige ÖSV-Langlauf-Trainer
Walter Mayer zieht die Klagen gegen WADA-Chef Richard
Pound und IOC-Präsident Jacques Rogge wegen
Rufschädigung zurück.
7. 3. 2007: Rudolf Höller und Gernot Leitner
werden als Nachfolger des krankheitsbedingt
zurückgetretenen Fedor Radmann zu Geschäftsführern der
Salzburger Bewerbung bestellt.
25. 4. 2007: Das IOC-Exekutivkomitee sperrt als
Folge der Doping-Affäre von Turin 2006 sechs
österreichische Athleten lebenslang für Olympische
Spiele.
24. 5. 2007: Das IOC-Exekutivkomitee streicht dem
ÖOC als weitere Folge der Affäre Fördermittel in Höhe
von einer Mio. US-Dollar. IOC-Präsident Jacques Rogge
und dessen "Vize" Thomas Bach unterstreichen aber
mehrfach, daß diese Maßnahmen keinen negativen Einfluß
auf die Salzburger Bewerbung hätten.
29. 5. 2007: Das ÖOC verweigert 13 ÖSV-Betreuern,
die in Turin 2006 im
Einsatz waren, sowie Walter Mayer künftige
Akkreditierungen für Olympische Spiele. ÖSV-Präsident
Peter Schröcksnadel tritt als ÖOC-Vizepräsident zurück.
4. 6. 2007: Im Bericht der
IOC-Evaluierungskommission kommt Salzburg nicht ganz so
gut weg wie die beiden Mitbewerber. Als Mängel der
Salzburger Bewerbung werden vor allem das im Vergleich
niedrige Budget, die Zimmer-Situation sowie das
Medienzentrum genannt.
5. 6. 2007: Das neue österreichische
Anti-Doping-Gesetz wird im Nationalrat einstimmig
beschlossen.
26. 6. 2007: Bundespräsident Heinz Fischer und
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, der sich persönlich in
Guatemala engagiert, verabschieden offiziell die
Salzburger Delegation. Im Index-Ranking "Around the
Rings" hat Ex-Favorit Salzburg seinen Vorsprung
eingebüßt und liegt eine Woche vor der Vergabe mit den
beiden Konkurrenten gleichauf.
4. 7. 2007: Salzburg scheidet bei der
Generalversammlung des IOC in Guatemala bereits im
ersten Wahlgang aus. Die österreichische Bewerbung
erhält von den 97 stimmberechtigten Delegierten die
geringste Zustimmung. In die Stichwahl kommen
Pyeongchang (Südkorea) und Sotschi (Russland). Salzburg
war auch 2003 in Prag bei der Vergabe der Spiele 2010
bereits im ersten
Wahlgang gescheitert.
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