Kunst und Körper -Fria Elfen |
Ein Portrait von Sigi Weiß |
Nicht umsonst rühmt sich Breitenbrunn, ein Künstlerdorf zu sein. In den alten Häusern und der bezaubernden Landschaft haben eine Reihe von bemerkenswerten, kreativen Persönlichkeiten ein Zuhause gefunden. Fria Elfen ist eine von ihnen. In ihrem liebevoll restaurierten Haus arbeitet sie an ihren transparenten Installationen und bietet Kurse an, die Kreativität und Körperarbeit miteinander verbinden. Das Haus der Fria Elfen ist leicht zu erkennen, denn es ist jenes mit dem Sand in den Fenstern. Öffnet man das große Tor, offenbart sich ein unverwechselbar burgenländischer Zauber. Links und rechts erheben sich urige, alte Gemäuer, über dem schmalen Gang dazwischen schwingen sich gemauerte Schwibbögen. Dicke Deckenbalken, alte Holzstiegen, weiß getünchtes, verwinkeltes Mauerwerk und Gewölbe geben dem gemütlichen Inneren des Hauses seinen Charakter. Nach hinten öffnet sich das Gebäude aus dem 15. Jh. zu einem sonnigen Bauerngarten. Nichts an diesem faszinierenden Bauwerk ist gerade, keine Ecke rechtwinkelig, es ist ein lebendes, menschliches Haus, das auch von der bäuerlichen Vergangenheit erzählt. Hier hält die Künstlerin Fria Elfen ihre Kurse ab. Sie und
ihr Haus laden dazu ein, ruhig zu werden, nach innen zu spüren und sich
selbst in Körperübungen, Meditation und kreativer Betätigung zu erspüren.
Die Beschäftigung mit verschiedenen Materialien, mit den eigenen Kräften
und den Energien von Pflanzen, Steinen, Wasser führt letztendlich zu
sich selbst. Im Bearbeiten von Stein kann ein Gegenüber gefunden
werden, das die eigene Kraft herausfordert und nicht alles mit sich
machen läßt. Gemeinsames Essen, Ausflüge in die Umgebung und das
Kursprogramm bilden eine wohltuende, entspannende Einheit. Um die Kursgäste
zu beherbergen, wurden die alten Wirtschaftsräume zu gemütlichen
Zimmern umgebaut. Es war in den sechziger Jahren, als das nördliche Burgenland Künstler aus nah und fern anzog, die hier eine lebendige, schöpferische Phase erlebten. Fria Elfen selbst studierte an der Akademie der Bildenden Künste. Das Burgenland entdeckte sie 1959 im ersten Symposium im Steinbruch St. Margarethen. Dann fanden sie und ihr Mann Wil Frenken das Haus in Breitenbrunn, das ihnen zu Werkstatt und Heim wurde. Es muß eine aufregende, anregende Zeit gewesen sein, und viele der Künstler dieser Aufbruchszeit sind bis heute im Burgenland ansässig. Im eigenen schöpferischen Schaffen, das bis heute
ungebrochen ist, legt sie Schwerpunkte auf transparente
Rauminstallationen. Sie beschäftigt sich mit Stempeldruck, mit einzelnen
Buchstaben und Wörtern, die sich auf Stoffbahnen oder als Licht- und
Schattenprojektionen präsentieren. Ihre Fotocollagen erschaffen aus den
natürlichen Elementen wie Feuer, Wasser, Asche, Bäumen, ganz neue
Gebilde. Und immer wieder begegnet man in ihren Kunstwerken den
Lichtreflexionen der weiten Landschaft am See. |
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