Die Wintersonnenwende und Weihnachten |
Von Michaela Essler |
Die Zeit um die Wintersonnenwende, der kürzeste Tag im Jahr, wurde seit alters her in allen Kulturen mit Festen und Riten begangen. Bereits der Mithraskult in Vorderasien feierte an diesem Tag die Geburt des Lichtgottes. In Rom dauerte das Winterfest (Saturnalien) vom 17. Dezember bis zum Neujahrstag und wurde im 2. Jht. durch den Dichter Lukian als eine Zeit zum „Trinken und Betrunkensein, Lärmen, Spielen und Tanzen, der Ernennung von Königen und Bewirtung der Sklaven“ beschrieben. Freunde, Kinder und die Armen wurden beschenkt; die Häuser wurden mit Efeu, Stechpalmen- und Mistelzweigen geschmückt, jegliche Arbeit wurde verboten. Im keltischen Kulturraum wurde zur Wintersonnenwende das Julfest gefeiert zu Ehren der Wiedergeburt der Sonne sowie der Tod des alten und die Geburt des neuen Jahres. Mit der Ausbreitung des christlichen Glaubens versuchte die katholische Kirche diese ausschweifenden und mit großem Pomp stattfindenden Feste bereits um 217 n. Chr. zu kanalisieren, in dem das Fest der Geburt Christi auf den 24. Dezember/25. Dezember verlegt wurde. Man verwies darauf, daß die Geburt Jesu als Erlöser der Christen die Geburt des wahren Lichtes, von Gott, dem Schöpfer aller Dinge sei. 381 n. Chr. wurde Weihnachten auf dem 2. Konzil von Konstantinopel zum Dogma (Glaubenssatz) erklärt. Erhalten haben sich jedoch die alten „heidnischen“ Bräuche, die mit diesem Fest untrennbar verbunden sind: Weihnachtsbaum, Kerzen, Geschenke sind Überbleibsel alter Kulturen – lange vor christlicher Zeit – ebenso wie die Bräuche in den Rauhnächten (die Bezeichnung „Rauhnächte“ leitet von dem traditionellen „Ausräuchern des Hauses“ ab), zwischen dem 24. Dezember (ursprünglich 21. Dezember: Thomastag) und dem 6. Jänner. Nach altem Glauben sind während den Rauhnächten die jenseitigen Mächte besonders lebendig und geben uns Hinweise für das beginnende neue Jahr. Jede Rauhnacht steht für einen Monat des kommenden Jahres und die Träume in diesen Nächten zeigen uns die Ereignisse für den betreffenden Monat. Für die Bauern waren diese 12 Tage Lostage, die Auskünfte über zu erwartende Ernten, Wetter und Geschäfte gaben. Die Tradition des Weihnachtsbaumes reicht weit in die Geschichte zurück: Bereits in Ägypten wurden Palmblätter zum Fest der Isis (späte Dezemberwochen) in die Häuser gebracht und die keltischen Druiden dekorierten Eichen mit Äpfel und zündeten Kerzen an. An den Fürstenhöfen der Neuzeit hielt schließlich der geschmückte Tannenbaum seinen Einzug und wurde im Laufe der Zeit zum Mittelpunkt der Weihnachtsfeier. Das Tannengrün des Weihnachtsbaums galt als Symbol für das Wiedererwachen der Natur und deutet damit auf alte Fruchtbarkeitsriten hin so wie auch die Kerzen als Symbol des Lichtes und des neuen Lebens zu sehen sind. Die figürliche Darstellung der Geburt Jesu – die Weihnachtskrippe – hat vermutlich ihren Ursprung in den in Rom verwahrten Krippenreliquien, vor denen die Päpste früher den nächtlichen Weihnachtsgottesdienst feierten. Um nach der Reformation den Glauben zu veranschaulichen wurden insbesondere im Barock große, prachtvolle Krippen gebaut und so hielt die Krippe bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Einzug in die Bürger- und Bauernhäuser. Für all jene, die zum Thema Weihnachten und die dazugehörigen Bräuche mehr wissen möchten, nachstehend ein paar Links: |
Fotos: KTraintinger |
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