Sebastian Bollig "Willkommen an Bord!" |
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Eine Randbemerkung zur Salzburger Salzachschiffahrt. |
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Dröhnende Dieselmotoren und
Abgasgestank? Zumindest Salzburgs Vizebürgermeister Karl Gollegger (ÖVP)
sieht dies so und hatte vor nunmehr über zwei Jahren einen Traum: Die
schifflose Zeit der Salzburger solle ein Ende haben und nach über 100
Jahren endlich wieder fürs „Volk“ die Möglichkeit gegeben sein, per
Schiff auf der Salzach die Stadt zu erkunden. Angesichts leerer Haushaltskassen,
Budgetsanierungen, Finanzierungslöchern bei Kultur- und Sozialwesen und
der vor sich hinvegetierenden Altstadtwirtschaft fragt man sich doch ob es
in Salzburg nicht drängendere Probleme gibt, aber jedem das Seine. Was zunächst bereits fürs Frühjahr
2001 geplant war wird nun doch ins nächste Jahr verschoben werden. Im
August wird es sicher soweit sein hieß es noch vor kurzem – nun
vielleicht auch nicht. Spätestens im Frühjahr 2002 kann Salzburgs Vizebürgermeister
Karl Gollegger von „seinen“ Schiffen aus die Aussicht auf die Stadt
genießen. Ob das „Volk“ ihm folgen wird, oder doch nur die
Touristenhorden, bleibt bei einem Preis von 9 Euro für die Fahrt
abzuwarten. Stündlich sollen die eleganten Panoramaschiffe dann ablegen. Der erste Anlegesteg neben dem
Makartsteg kann bereits bewundert werden, zumindest wenn man sich für
Baustellen interessiert. Aber dass in dieser Stadt alles etwas länger
dauert als versprochen, ist man nach zahllosen Projekten unserer
Stadtoberen gewohnt. Nachdem Gollegger gerade noch einer Blamage beim
Kongresshaus entkommen ist - der angekündigte Rücktritt blieb aus, da
der Salzburger Prestige- und Skandalbau doch noch rechtzeitig zum World
Economic Forum fertiggestellt wurde – warten die Bürger gespannt auf
die Verwirklichung seines Traums. Auf der Homepage der
Betreibergesellschaft hat man sich der Realität längst gestellt,
dort seht es schwarz auf weiß, bzw. rot auf weiß, dass mit einer
Inbetriebnahme des Schiffverkehrs erst im Frühjahr 2002 zu rechnen ist. Der zweite Anlegesteg nahe Hellbrunn
wird auch erst 2002 bereitstehen und die Panoramaschiffe müssen erst von
der Werft fertiggestellt werden. Damit sich der Salzburger Ästhet nicht
stört, musste die Konstruktion der Schiffe zuletzt noch abgeändert
werden, um sie an die elegant geschwungenen Formen des Makartstegs
anzupassen. Eines ist gewiss: Am schönsten ist es
immer noch, per Rad die Salzach zu erkunden und für das Geld gönnt man
sich nach vollbrachter sportlicher Leistung lieber ein kühles Bier im
Schanigarten und amüsiert sich dort über die neuesten Phantastereien
unserer Politiker. |
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