Eine Weihnachtsgeschichte von Honzi |
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„Eine Gute Nacht Geschichte, Pappi.
Bitte, bitte“ Ich richtete mir die Nachttischlampe
und begann zu erzählen: „- Es ist noch gar nicht so lange her,
vielleicht fünfundzwanzig oder dreißig Jahre, da war auch so ein
Winterabend wie heute. Draußen schneite es heftig, der Wind blies, es war
schon finster und in den Häusern und Wohnungen breitete sich
vorweihnachtliche Stimmung aus. Einem jedoch, schien das Wetter zu behagen.
Er sprang vergnügt von Haus zu Haus, legte da sein Ohr an eine Tür oder
spähte woanders durch einen Spalt im Fenster, schnüffelte hinter einem
Gebüsch oder lugte verschmitzt durch einen Kamin. Plötzlich hörte er ein fröhliches Lachen
und Quietschen. Es kam aus dem Haus gegenüber. HaxiPraxi lugte durchs
Schlüsselloch und hörte, wie einer der größeren Buben (er hieß
Daniel) sagte: „Ehrlich wahr?“ fragten die anderen
Kinder und glaubten ihm. „Um Gottes Willen“ flüsterte das
Christkind. Da sagte HaxiPraxi, der so hieß, weil er
die Kinder gern beim Haxi packte - -„So, jetzt mach ich eine kurze Pause
Kinder. Ich
muß einen Schluck Wasser trinken, mein Mund ist schon ganz trocken, vom
vielen Reden.“ „Gut daß du dir nicht den Mund
verbrannt hast an einer Suppe“ meinte die kleine Resi, „weil die
G’schicht ist richtig spannend“. Also, jetzt geht’s weiter. Es war der Tag vor Weihnachten. Daniel lag schon im Bett und las, draußen
schneite es. Der Wind rüttelte an seinem Fenster und, vielleicht war es
nicht gut verriegelt, ein heftiger Stoß riß plötzlich beide Fensterflügel
auf. Eine Schneewolke stiebte ins Zimmer und schwebte regungslos mitten im
Raum. Sie wurde immer heller, die Flocken wirbelten wild durcheinander und plötzlich
erschienen das Christkind und HaxiPraxi der kleine Krampus. „Hallo, wir sind‘s“ flötete das
Christkind mit zarter Stimme. „Glaubst du jetzt an uns“ fauchte
HaxiPraxi und, während das Christkind ganz lieblich anzusehen war, zeigte
HaxiPraxi seine scheußlichste Grimmasse. Gelber Schwefeldampf kam aus
seinem Mund, die Zunge hing ihm bis zum Nabel und er hatte viele schwarze
Haare auf der Brust. Igitt. Daniel zitterte. Und das Christkind zog eine goldene
Feder aus seinem Ärmel und HaxiPraxi riss sich ein langes schwarzes Haar
von seiner Brust. Sie legten beides auf Daniels Tuchend, stiegen in ihre
Wolke und verschwanden. Wie von Geisterhand schloß sich das Fenster und
es wurde ganz still. Daniel lag noch lange wach und hielt
Feder und Haar in seiner Hand. „Seit diesem Tag glaubte Daniel ganz fest
an das Christkind und an den Krampus“, sagte ich. „Nun, die Geschichte ist noch nicht
ganz aus“, sagte ich, ging hinaus und kam mit einer
dunkelblauen, flachen Pappschachtel wieder. Ich öffnete sie und nahm die
goldene Feder und das schwarze Haar heraus. |
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