Makedonien – Neuentdeckung Nordgriechenlands

Macedonia – Rediscovery of Northern Greece

  Ein Bericht von Kerstin Fuchs

            

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Hagia Aikatherinis

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Philippi Basilika und
römisches Forum

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Stagira

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Thasos Basilika
Kap Stavros

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Zeustempel Kap Stavros

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Kap Stavros

Auf einer Exkursion nach Nordgriechenland im vergangenen Oktober besuchte ich die nördliche Region Griechenlands – Makedonien, die Heimat Alexanders d.Gr. Für die meisten ist dieser Teil des Landes am unattraktivsten, da er nicht das Klima bietet, welches ein Griechenlandtourist sich wünscht. Ich würde auch keinen Sonne- Strand- und Erholungsurlauber dorthin schicken. Wenn man sich aber für Geschichte interessiert und sich im Urlaub gerne überraschen läßt, dann ist Makedonien gerade richtig. Durch die EU-Mittel, die in den letzten Jahren nach Griechenland flossen, konnte der archäologische Reichtum dieser Region Interessenten besser zugänglich gemacht werden. In kleinen Museen an den jeweiligen Ausgrabungsstätten werden die Funde, die bis dahin Großteils in den Lagern der Museen in Thessalonike und Athen verstaubten, in moderner Art und Weise dem Publikum präsentiert.

Thessalonike, die Hauptstadt der Region, hat sich in den letzten Jahren zu einer modernen Wirtschaftsmetropole entwickelt und wurde 1997 zur Kulturhauptstadt Europas ernannt. Als zweitgrößte Stadt des Landes verdankt sie ihre Bedeutung seit jeher dem Handel. Die jährlich stattfindende internationale Handels- und Industriemesse zählt zu den größten im östlichen Mittelmeerraum. Ihre Wahrzeichen hingegen verdankt sie den unterschiedlichen Völkern, die sie im Laufe der Jahrhunderte eroberten. Grabungen ergaben Funde aus dem Neolithikum bis in spätbyzantinische Zeit, die im Archäologischen und im Byzantinischen Museum zu bewundern sind. Sehr interessant ist auch ein Stadtrundgang um die zahlreichen Kirchen zu besuchen. Viele davon stammen noch aus der frühchristlichen Phase wie z.B. die Apostelkirche, Hagia Aikatherinis, Hosios David oder die Acheiropoietos-Kirche. Die Stadt hat durch die jahrhundertelange Türkenherrschaft viel orientalischen Charme bewahrt. Am deutlichsten wird dies in den Marktvierteln zwischen Dimitrios Basilika und Weißem Turm.

Die weitere Umgebung der Stadt bietet Tagesausflüge in alle Richtungen. Empfehlenswert ist ein Sprung auf die Chalkidike, südöstlich von Thessalonike, und die Besichtigung von Olynth und Stagira. Olynth ist das Paradebeispiel einer griechischen Stadt der klassischen Zeit. Die ergrabenen Mauer- und Fundamentreste wurden von den Archäologen ca. 60 cm hoch wiederhergerichtet. Den Unterschied zwischen alt und neu bezeichnen durchlaufende Gipsbänder, erkennbar auch für Laien. Neben der klassischen Stadt gibt es auch noch Reste aus dem Neolithikum.

Stagira hingegen liegt idyllisch am Meer, auf drei Hügel ausgebreitet. Die Stadt war die Heimat des Aristoteles, bevor er Schüler des Platon und Lehrer Alexanders wurde.

Bei einem weiteren Tagesausflug Richtung Westen sind Pella, die Hauptstadt des makedonischen Königreichs, deren „Totenstädte“ Vergina und Miëza und das makedonische Zentralheiligtum Dion am Fuße des Olymp ein absolutes Muß! In Vergina und Miëza findet man wohl die größten und wundervollsten Sehenswürdigkeiten nördlich des Olymp – die Kammergräber der makedonischen Herrscher, u.a. Philipps II. (Vater Alexanders). Es fällt mir schwer zu erklären wie beeindruckt ich als Archäologiestudentin war, als sich vor mir die Tore öffneten. Fassaden in Form griechischer Tempel mit phantastisch gut erhaltenen Malereien strahlten mir entgegen. Wenn man bedenkt, daß all das nicht gebaut wurde um die Landschaft zu verschönern, sondern nach dem Begräbnis zugeschüttet wurde, erstaunt die Sorgfalt dieser Gräber noch mehr. Man kann wohl sagen, daß dies der Höhepunkt jeder Makedonienreise ist, auch für „gewöhnliche“ Urlauber.

Östlich von Thessalonike liegt die zweite wichtige Stadt des Nordens: Kavala. Die Stadt selbst bietet einem Touristen eher weniger, dafür lohnt es sich sie als Ausgangspunkt für weitere Ausflüge zu nutzen. Zum Beispiel eine Überfahrt auf die Insel Thasos. Von Kavala oder Keramoti (3/4 h östlich der Stadt) aus legt stündlich eine Autofähre ab. Die Insel selbst bietet Strände mit Marmorsand und malerische Grabungsstätten. Die Stadt selbst liegt an einem Hang, auf dessen Spitze ein Athenatempel zu finden ist. Ich muß zugeben, deswegen lohnt es sich nicht hinauf zu marschieren, dafür der Aussicht wegen. Auf dem Weg liegt das antike Theater der Stadt. Im Süden der Insel, am Kap Stavros finden sich ein Zeustempel, eine frühchristliche Basilika und ein antiker Marmorsteinbruch.

Zwei weitere interessante Stationen sind sicher Philippi und Amphipolis. Philippi wurde von Philipp II. gegründet und war unter den Römern ein wichtiger Straßenknotenpunkt. 42 v. Chr. kam es in der Nähe zur großen Schlacht zwischen Brutus und Cassius auf der einen und Antonius und Oktavian (der spätere Kaiser Augustus) auf der anderen Seite. Der Apostel Paulus gründete hier eine der ersten christlichen Gemeinden und später wurde die Stadt Bischofssitz, was die Basiliken und Baptisterien verdeutlichen.  Amphipolis hingegen ist etwas für Wanderer. Die Reste der antiken Stadt erstrecken sich auf einem riesigen Gelände. Die Besichtigungen reichen vom griechischen Gymnasion, Stadtmauern und Heiligtümern bis hin zu frühchristlichen Basiliken und einer Brücke, deren Holzpfähle sich erhalten haben. Wenn man die Zeit dafür opfern möchte, ist das sicher kein Nachteil.

Im großen und ganzen wären hiermit die wichtigsten Stätten Makedonien erwähnt. Ich hoffe, ich konnte jemanden neugierig machen. Nur noch ein kulinarischer Hinweis: erwarten Sie nicht Suwlaki und Gyros, denn danach werden Sie suchen müssen. Thessalonike und Kavala sind berühmt für ihre frischen Fisch- und Meeresfrüchtegerichte. Aber selbst wenn man das, wie ich nicht mag, verhungert man nicht!


Macedonia – Rediscovery of Northern Greece

Last October I was on a journey to Northern Greece – Macedonia, the home of Alexander the Great. For most of the people is this part of Greece the least attractive of all. If somebody asks me, where to go on holidays, I wouldn’t send him there. But if you are interested in history and like surprises, it’s the right place to go to. The European Union sponsored a lot of money and so the archaeological abundance of this region could be opened up to all interested people. Small museums at the excavation sites show finds, which so far grow old in the museum-depots at Thessalonike and Athens. Now they are presented to in a progressive way.

Thessalonike, the capital of Macedonia, became an up-to-date metropolis of economy and 1997 it was appointed the European Cultural Capital. As the second largest city of Greece, its meaning based on trade. The annual trade and industry exhibition is one of the biggest around the Mediterranean. Its sights on the other hand it owes to the many different nations, who conquered the city during history. There are archaeological finds from the Neolithic period till late Byzantine era, which can be visited in the Archaeological Museum and the Byzantine Museum. Also very interesting is a sightseeing-tour by feet to visit the churches. Most of them were built in early Christian period, like the Church of the Apostles, Hagia Aikatherinis, Hosios David and the Acheiropoietos-church. And because of the centuries of Turkish supremacy in Greece, Thessalonike has an Oriental character, which can be recognised at the market places between White Tower and Basilica of Dimitrios.

Around Thessalonike you can make tours in every direction. Very advisable is a trip to the Chalkidike, in the South-east of Thessalonike, and the visit of Olynth and Stagira. Olynth is that example for a Greek classic town. Walls and rests of foundations were rebuilt as high as 60 cm by the archaeologists, so everybody can imagine the town. There are also Neolithic rests beneath the classic excavation. Stagira on the other hand is located at the sea, distributed on three hills. It was the hometown of Aristotle, before he became student of Plato and teacher of Alexander the Great.

Another trip to the West leads you to Pella, the capital of Hellenistic Macedonia, and its “necropolis” Vergina and Miëza! Here are the greatest and most beautiful sights, north of Mount Olympus – the graves of the Macedonian kings, among others this of Philipp II., the father Alexanders the Great. I hardly can explain, how I felt as archaeology-student, when they opened the doors. Greek temples with fantastic paintings sparkled and I was overwhelmed by this sight. It’s unbelievable that they were built to be buried after funeral. In my opinion is this the highlight of every journey to Macedonia!

Another important centre of Northern Greece is Cavala. The city itself has no interesting sights for tourists, but it is an perfect starting point for various tours, for example a crossing over to the island Thasos. Every hour leaves a car ferry from Cavala and Keramoti (3/4 h from Cavala). The island offers beaches with marble sand and beautiful excavation sites. Thasos “city” is seated at the bottom of a hill, which carries an Athena temple. If you want to see the temple, look into a book! It isn’t a reason for climbing up to the top. But if you’d like to have an breathtaking sight  you should go there. On the way up you’ll see the classic theatre. At Cape Stavros you’ll find a Greek temple, an Early Christian basilica and an antique marble quarry .

Other interesting stations are Philippi and Amphipolis. Philippi was founded by Philipp II. and was an important Roman junction. 42 b. C. was the great battle between Brutus and Cassio on the one hand and Anthony and Octavian (later Caesar Augustus) on the other hand near the town. The apostle Paul built here one of the earliest Christian community and later Philippi was Episcopal seat. Amphipolis is an excavation for hikers. The antique town is distributed among a large area and there are rests from Greek gymnasion, walls and sanctuaries till Early Christian basilicas and a wooden bridge, which survived the centuries. If you have enough time for a visit, it’s no fault!

Now I’ve finished my journey through Macedonia. I hope somebody became curious. At the end I gave you an culinary tip: Don’t look after Suvlaki and Gyros, you won’t found anything. Thessalonike and Cavala are famous, because of fresh fish and seafood dishes. If you don’t like this, like myself, you’ll not starve!       

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Hagia Aikatherinis

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Philippi Basilika und
römisches Forum

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Stagira

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Thasos Basilika
Kap Stavros

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Zeustempel Kap Stavros

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