Auslaufmodelle 99 |
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Fotos: Christiane Pott-Schlager |
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Auslaufmodelle 1999 Können
Zeit und Raum über Kunst transportiert werden? Wie
lassen sich zwei so abstrakte Begriffe über die Sinne erlebbar
darstellen? Christiane Pott-Schlager verdichtet Vergangenheit
Gegenwart und Zukunft zu einer Ihr
Konzept beschäftigt sich mit dem Zeitaspekt. Wie mit einem Zeitraffer
konzentriert sie die Zeit auf den Moment wo sie ins Neue Jahrtausend
springt. Die
Vorbereitungen dazu waren Gespräche mit Firmen und Privatpersonen vor Ort
um zu erfahren welche "Neuheiten" sie im Jahr 1999 erworben
haben. Das
reicht vom neuen Laser im Krankenhaus, von neuen Methoden der
Brillenanpassung über neue Fahrscheine in der Lokalbahn bis zum neuen
Eislaufplatz im ebenso neuen Einkaufszentrum. Die
kleinen und großen persönlichen neuen Gegenstände mit eingeschlossen. Eine
lange Liste, die von Christiane Pott-Schlager fotografisch aufgenommen
wurde, die sie in den Fenstern des Pavillons präsentiert. Es
entstand eine Dokumentation - ein "Karteikasten der Neuheiten“,
aber wie lange ist etwas noch "neu"? Reflexionen
darüber gehören zur Arbeit der Künstlerin und lösen im Passanten
Assoziationen zu ihren persönlichen "Neuheiten" aus. Zugleich
entsteht die Frage, was neu sein wird im neuen Jahrtausend. Ein
eiförmiges unbekanntes Wesen im Inneren des Pavillons gebiert die
Zukunft.
Auf seinem Körper spiegelt sich in Form einer Diaprojektion das
eben vergangene Jahr 1999. In
der Übersteigerung als zeitgleiche Momentaufnahme von Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft liegt die Schärfe der künstlerischen Arbeit. Sie
macht aus der speicherbaren Leistung eines Fotoarchivs und aus der
unbekannten Größe der Zukunft ein persönlich gefärbtes Erlebnis. Wir
werden anhand der Fotos über das vergangene Jahr informiert und
verwandeln diese Wissensvermittlung in unsere eigene persönliche
Erinnerung.
Damit übernimmt Kunst die Rolle, über einen Sachverhalt zu
informieren und zugleich Gefühle wachzurufen. Um das
leisten zu können muß Kunst Aufmerksamkeit auf sich lenken, das beweist
Christiane Pott-Schlager mit dieser Arbeit hier vor Ort. Sie
hat Interviews mit den Leuten hier in Obemdorf geführt, dieses Material
zu einer künstlerischen Arbeit verdichtet und als öffentlich einsehbare
Installation wieder an den Ort zurückgeführt. Aus
einem Archiv zur Unterstützung unseres Gedächtnisses sind lebendige
Erinnerungen geworden. Ulrike Guggenberger |
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