Ägypten zur Jahrtausendwende |
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Ein Bericht von Erni + Bernhard Müller |
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Mit einer ägyptischen Linienmaschine
starten wir am späten Nachmittag des Stephanitages (26. Dez. 99). Der
Flug ist sehr abenteuerlich, und auch über 10.000 m beutelt es unsere
Maschine wie Spielzeug durcheinander; ab und zu sacken wir beträchtlich
in die Tiefe. Eine Reihe der Passagiere wird kreidebleich, manche müssen
die Toilette aufsuchen, obwohl man angeschnallt bleiben muß. Erst weit über
dem Mittelmeer scheint sich die Lage zu normalisieren, sodass es sich
gerade noch ausgeht, dass wir die Bordverpflegung verzehren können. Erst
später erfahren wir, dass über Europa ein Orkan z.T. mit über 200 km/h
gefegt war. In Kairo-Heliopolis angekommen, werden wir
von freundlichen Betreuern empfangen. Es dauert unendlich lange, bis wir
die zahlreichen Sicherheitskontrollen passieren und schließlich die
Einreisegenehmigung in Form eines Stempels erhalten. Mittlerweile ist es
Nacht geworden. Vor dem Flughafen weht uns warmer Wind entgegen, und mit
großer Anstrengung bahnen wir uns einen Weg durch eine schreiende, wild
gestikulierende und drängende Menschenmenge zu unserem Bus. Zum ersten
Mal lernen wir die Straßen des Orients kennen. In rasanter,
unbeschreiblicher Fahrt bringt uns der Bus
in das Hotel. Ich denke der Busfahrer war früher Renn- oder
Testfahrer, denn Verkehrszeichen, Ampeln, Geschwindigkeitsbegrenzungen
etc. scheinen ihn in keinster Weise zu beeindrucken. Lediglich die Hupe
verwendet er - und äußerst freundlich fährt jeder zur Seite und grüßt
sogar noch. Zahlreiche Sicherheitssperren müssen wir passieren. Unsere
Busnummer wird eingetragen, nach dem Ziel der Fahrt gefragt. Manches Mal
scheint es so, als warte ein Sicherheitsbeamter bereits auf uns, um die
Kreuzung rechtzeitig für unsere ungehinderte Fahrt freizugeben. Am nächste
Morgen werden wir schon früh geweckt. Der Bus bringt uns nach Memphis, wo
wir den liegenden Ramseskoloss (Ramses II)
und den Alabastersphynx besichtigen. Auf dem Weg von Memphis nach
Sakkara besuchen wir eine Teppichschule, in der uns Kinder mit flinken
Fingerbewegungen zeigen, wie ein Teppich geknüpft wird. Inmitten der Wüste
erstreckt sich die Totenstadt Sakkara (Saqqara), eigentlich der Friedhof
von Memphis. (3000 v. Chr.) Bedeutendstes Denkmal ist die Stufenpyramide
des Djoser und die Unaspyramide. Auf der Heimfahrt besuchen wir noch eine
Papyrusfabrik. Das Abendessen nehmen wir während einer Bootsrundfahrt
(Kairo bei Nacht) auf einem Luxusschiff ein. Als Einlage führen uns eine
Bauchtänzerin und ein Derwisch ihre
Künste vor. Am frühen Morgen des dritten Tages besuchen
wir die Zitadelle mit der Alabaster-Moschee (Mohammed-Ali-Moschee 1824 -
1857). Das ägyptische Museum mit der umfassendsten
Sammlung altägyptischer Kunstschätze aus der Zeit der Pharaonen rundet
das Programm des Tages ab. Tief beeindruckt und mit großer Ehrfurcht
verlassen wir viel zu rasch diese Stätte.
Wir haben noch etwas Zeit für einen Bummel durch einen echten
Bazar, den größten in Kairo. Am Mittwoch verlassen wir sehr früh das
Hotel. Ein Airbus bringt uns in etwa fünf Viertelstunden Flugzeit nach
Assuan. Nach einer Besichtigung der beiden Staudämme (alt und neu) und
des Steinbruches in dem ein unvollendeter Obelisk zu bewundern ist,
besuchen wir die Insel Agilkia. Südlich des 1. Katarakts liegt der für
die Göttin Isis errichtete Tempel, ursprünglich auf Philae,
der"Perle des Nils". Der Tempel wurde, zusammen mit dem ältesten
griech. Tempel, vor der Überflutung gerettet(ab 1977). Ein Teil wurde um
553 dem hl. Stephan als Kirche geweiht. Aus diesem Anlaß wurde auch ein
großer Teil der Reliefs im Tempel zerstört. Weniger als eine Stunde fliegen wir von
Assuan nach Abu Simbel. Dort besichtigen wir die Felsentempel, die in den
60er Jahren vor den Fluten des Nasser Stausees gerettet wurden. Diese
gigantische internationale Rettungsaktion vermochte das Kulturerbe vor der
Zerstörung zu bewahren. Diese größte und prachtvollste Tempelanlage
Nubiens wurde in 1036 Blöcke zersägt und an einem 64 m höher situierten
Platz wieder zusammengebaut. Um den ursprünglichen Eindruck zu erhalten,
wurden die beiden Bauwerke mit einem künstlichen Hügel überwölbt. Vor
dem großen Tempel thronen die bekannten vier Statuen Ramses II. Nach dem Flug zurück nach Assuan besteigen
wir unser Schiff, auf dem wir die nächsten Tage verbringen. Nach dem
Abendessen bekommen wir eine Nubier-Schau geboten. Am frühen Morgen unternehmen wir mit einem
Segelschiff eine Nil-Kreuzfahrt bis zum 1. Katarakt, vorbei am Mausoleum
von Aga Khan und an der Villa der Begum. Das Schiff legt ab. Mit flottem
Tempo geht es Nil abwärts. Die erste Station ist der Kom-Ombo Tempel,
45 km nördl. von Assuan auf einem Hügel gelegen, wir erleben gerade noch
den Sonnenuntergang. Unter dem Sternenhimmel genießen wir noch auf Deck
das südliche Klima. Der letzte Tag des Jahres ist angebrochen.
123 km nördlich von Assuan liegt einer der größten und am besten
erhaltenen Tempel Ägyptens, der Horus-Tempel von Edfu. Mit einer Kutsche
gelangen wir zu den Tempelanlagen aus Sandstein. Einen herrlichen Nachmittag verbringen wir
auf Deck, während der Fahrt Nil abwärts. Sehr lange brauchen wir für
das Passieren der Schleuse. Zahlreiche Händler, durchwegs Kinder, bieten
ihre Waren feil, mehr aber betteln um Bakschisch. Die Sonnen ist längst am Horizont
untergetaucht und ein wunderschöner Sternenhimmel verheißt eine klare
Nacht. Allmählich erreichen wir Luxor, wo unser Schiff vor Ankern geht. Ein Gala-Diner auf dem Schiff sorgt für
Stimmung. Die letzten Minuten des alten Jahres vergehen viel zu rasch. Am ersten Tag im neuen Jahr bringt uns ein
Kleinbus in das Tal der Könige, wo wir eine Reihe von Gräbern und Tempel besuchen. Der Terassen-Tempel der
Hatschepsut steht mitten in der Wüste - im Schatten misst man 40°
(Celsius). Nach dem Besuch einer Alabaster-Fabrik haben
wir noch die Möglichkeit, die beiden Memnon-Kolosse zu bewundern und zu
fotografieren. Nach dem Mittagessen auf dem Schiff besuchen
wir den Karnak-Tempel, die größte Sakralanlage der Welt mit ihren
Pylonen, Obelisken und Säulenhöfen, ein Weltwunder der Antike. Eine
Sphingen-Allee stellt eine Verbindung zur Tempelanlage von Luxor, dem
"Nebenheiligtum" von Karnak,
her. Die Griechen gaben Luxor den Namen Theben. Angestrahlt von künstlichem
Licht läßt dies die Anlage in märchenhaftem Glanz erstrahlen. Von den
ursprünglich 6 gewaltigen Ramses-Statuen sind noch drei erhalten und
einer der beiden Granit-Obelisken weist einem Finger gleich gegen den
Sternenhimmel, so als wollte er sagen: "Wir sehen uns wieder!"
Eine wunderschöne Reise mit vielen neuen Eindrücken geht zu Ende, eine
Wanderung durch fünf Jahrtausende oder wie im Märchen 1001 Nacht. Bereits um halb drei Uhr werden wir geweckt,
da wir die Frühmaschine erreichen sollen, die uns von Luxor nach Kairo
bringt. Dort warten wir fast 5 Stunden auf unseren Rückflug nach Wien. In
einer Höhe von nahe 11 km fliegen wir hoch über einer wunderschönen
Wolkendecke, während die Sonne im Westen allmählich den Horizont
erreicht. |
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at
the change of century With
an Egypt airline we started late afternoon at Stephani-day (26-Dec-99).
The flight was a real adventure and even in the height of 10.000 meters
our plane was just like a toy – now and then the plane just fell down
considerably. Some of the guests became white as a sheet and some had to
go to the toilette though we had to stay with the belt on. Only then –
far above the Mediterranean sea it seemed to get more quiet and we were
just in time to being able to have the board dinner. Far later we learnt
that just at the time we had a very uncomfortable flight back home there
was a storm with sometimes
more than 200 km per hour. At
our arrival at Kairo-Heliopolis we were welcomed by very friendly people
who took care of us and it took us a very long time to pass through all
the security controls and to finally get the stamp which allowed us to get
into the country. In the meantime it was night. In front of the airport we
felt a warm wind, and with a lot of strain we made our way through a big
crowd of shouting and wild gesticulating people to our bus. This is the
first time that we got to know the streets of the orient. There are no
words to describe this trip with the bus to the hotel. I think the driver
must have been a racer former days because he ignored any sort of traffic
lights or other signs. The only thing he used constantly was the horn and
extremely friendly everybody drove to the side and they also were greeting
from their cars. Again we had to pass a lot of security. Our bus number
got registered and we were asked to tell them where we are going.
Sometimes it seemed that the security people were just waiting for us in
order to make the crossing ready and free for us for passing without
interruptions. The
next morning we got woken up very early. The bus brought us to Memphis
where we looked at the lying Ramses coloss (Ramses II) and the
Alabastersphynx. On our way from Memphis to Sakkara we visited a carpet
school and children showed us with their fast fingers how a carpet was
webbed. In the middle of the desert there is the town of the dead Sakkara
(Saqqara), or in fact it is the cemetery of Memphis (3000 before Chr.).
The most outstanding monument is the staircase pyramid of Djoser and the
Unas Pyramid. On our way back home we visited a papyrus work and we had
dinner during a sightseeing tour with a luxury boat (Cairo at night). We
also had the chance to watch a belly dancer and a derwisch. Early
morning of the third day we visited the Zitadelle with the Alabaster
Moschee (mohammed-Ali-Moschee 1824 – 1857). After this it was scheduled
to got to Gizeh (Gisa). The
3 pyramids with the desert as background were very impressing. Behind us
there is the million-town Cairo (18 Mio inhabitants). The pyramids of
Cheops, Cephren and Mykerinos were built on a rocky plateau – they are
real genius and gigantic buildings and they are still there – even after
4500 years with sun, wind and all sorts of weather. At the foot of this
hill there is the sphinx which we were admiring. The sphinx is known to be
a garbage product. For the constructors the stone was to soft so some
stonemasons have worked with the stone and that is how the sphinx was made. The
Egypt museum with the most extensive collection of old Egypt art works
coming from the time when pharaohs lived was an event that made the day
complete. Very much impressed and full of respect we left this special
place. There was some time left to make a walk through a real bazaar, the
largest one in Cairo. On
Wednesday we left the hotel very early. With an airbus we were brought to
Assuan and we arrived there after a 5 quarters flight. We did a
sightseeing of both dams (old and new) and of the quarry, where one can
admire an incomplete Obelisk. After that we visited the island Agilkia. In
the south of the 1. Katarakt there is a temple that was made for the god
Isis, those times at Philae, the pearl of the nil. This temple together
with the oldest Greek temple were saved from the floods (1977). On part
was dedicated to the holy Stephan as church back in the year 553. As of
this reason a great part of the relief in the temple was destroyed. In
less than one hour we flew from Assuan to Abu Simbel. There we did the
sightseeing of the rocky temple that
was saved of the floods of the Nassau reservoir in the sixties. The
gigantic international rescue operation saved the mighty cultural heritage.
The largest and most splendid temple area Nubian's was put into 1036
blocks and rebuilt again in a 64 m higher located place. In order to keep
the original impression the two buildings were covered with an artificial
hill. In front of the big temple there are the well known 4 statues of
Ramses II. Back
in Assuan again we go on board of our boat where we are going to spend the
next days and after having dinner we watched a „Nubian“ show. The
early next morning we made a sailing tour on the Nil up to the first
Cataract, passing the Mausoleum of Aga Khan and the Villa of Begum.
Sailing the Nil downwards we had the first stop at the Kom-Ombo temple
that is 45 km in the north of Assuan. Here we were able to enjoy the
sunset and the wonderful climate on deck of the boat under the sky full of
stars. The
last day of this century has started. 123 km in the north of Assuan there
is one of the largest and best saved temple Egypt's, the Horus-temple of
Edfu. With a carriage we went to the temple area made out of sandstone.
Then we spent a wonderful afternoon on deck while sailing further
downwards the nil. It took us a long time to pass the floodgate and we saw
a big crowd of dealers offering their goods but most of them were begging
for Bakschisch. The sun had already set and there was a wonderful clear
sky full of stars when we arrived back at Luxor and went back to our
luxury boat to have a gala dinner. The last minutes of the century passed
much to fast. At
the first day of the New Year we were brought to the valley of kings,
where we saw graves and temples. The terrace temple of Hatschepsut stands
in the middle of the desert – there are 40°Celsius in the shadow. After
we visited the Alabaster-manufacture we had the possibility to admire and
to take photos of the two Memnon-Kolosses. Then
after having lunch on board we went to see the Karnak-temple, which is the
largest Sakral area worldwide with it’s Pylonen, Obelisks and the courts
of columns – a world wonder of the Antique. The Sphingen avenue is the
connection to the temple area of Luxor, the holy shrine of Karnak. The
Greek gave Luxor the name Theben. Floodlights make this area shine and look like
a fairytale. From the original 6 mighty Ramses-statues are three statues
still there and one of the two granite obelisks is showing with it’s
finger to the stars and it seems as if it would say: „We will see us
again“! A wonderful journey with lots of new impressions is going to
it’s end. It was a visit of five centuries or in other words it was like
a fairytale of 1001 nights. We
had to get up at 2:30 in the morning as we had to catch the early flight
from Luxor to Cairo. There we had to wait for 5 hours to get the flight
back to Vienna. In a height of 11000 km we were flying upon a wonderful
blanket of clouds during the sun in the west slowly reaches the horizon. Erni
& Bernhard Müller |
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