Kulturstammtisch
im Bürmoos 1999
mit Diskussion und Jazzbrunch
IM
GEMEINDEZENTRUM BÜRMOOS
26. September 1999 10.30 Uhr
Künstler,
Kulturarbeiter und Politiker diskutieren mit interessierten Gästen über
die Tätigkeit der örtlichen Kulturvereine heute und morgen.
Teilnehmer der
Diskussion am Podium:
Hr.
K.H.Schönswetter (Diskussionsleiter)
Fr. R. Ofner (Kulturinitiative Flachgau)
Hr. Seeleithner (BM Bürmoos)
Hr. W. Bauer (Kulturausschuß Bürmoos)
Die "Adabeis":
- Vertreter der Gemeinden L’hausen, St. Georgen, und dann noch einige
andere Interessierte, die man fast an einer Hand abzählen konnte.
Musik:
Ch. Wegscheider – Piano
Mike – Baß
R. Kainer – Drums
Nach zwei
hervorragenden Stücken der Musiker, die meiner Ansicht nach viel zu wenig
zum Einsatz kamen, wurde die Diskussion von KH. Schönswetter mit den
Worten begonnen:
" Za wos
– Kultur – za wos"
Da hört man schon
die erste Stimme: So wenige kommen "za wos" machen wir dann
solche Veranstaltungen, wenn eh so wenige Interesse haben. Will niemand
mit Kultur zu tun haben? Ist nicht Kultur auch in jedem unserer Vereine
gegeben? Ist nicht auch ein Sportverein oder ein Gesangsverein eine
kulturelle Einrichtung? Nicht nur Weinfeste oder Erntedank (die auch an
diesem Wochenende stattfanden und sich bedeutend größerer Zuschauerzahl
erfreuten) sind Veranstaltungen zu denen man gehen kann und die man
genießen kann.
Doch hört man von
anderer Seite, daß es angeblich ja einen Unterschied gibt zwischen
Volkskultur (=Brauchtum) und Kultur im künstlerischen Sinn. Da möchte
ich doch wissen, was es da für einen Unterschied in der Kultur gibt. Geht
es in der Kultur nur um die Menge an Zuschauern, (sollen wir sie
überhaupt so betiteln oder sind es nicht eher Teilnehmer. Es gibt
überall diese und jene, das wiederum ganz auf die Mündigkeit des
Einzelnen ankommt.) die vielleicht doch etwas von ihrem Geld da lassen,
oder geht es nicht eher um die Qualität der kulturellen Veranstaltung,
die vielleicht nur für einige wenige des Ortes oder der umliegenden Orte
interessant und begeisterungswürdig ist. Geht es nicht eher darum, daß
einzelne mit einem Gefühl der Befriedigung nach Hause gehen und dies den
anderen begeistert mitteilen und so Kultur auch weitergetragen wird und
nicht einfach nur viele irgendwo hingehen, um eben auch dort gesehen zu
werden oder dort gewesen zu sein.
Dann kommt ein
Betrag der sich höchst kritisch an die Gemeinde wendet und wie ich meine
nicht zu unrecht. Warum sich diese so wenig hinter so eine Veranstaltung
wie die Kulturtagesteht stellt und bei der Diskussionen viel eher eine
politische Beweih-räucherungsaktion daraus macht (was ja am Wochendende
vor der Wahl wichtig ist). Warum können KIF und Gemeinde nicht Hand in
Hand so eine Veranstaltung aufbauen? Sind hier wieder politische Hürden
gegeben – wie Parteizugehörigkeit oder ähnliches? Oder ist es so, daß
es zwar in der Gemeinde einen neuen Kulturschausschuß gibt, der von Hr.
Bauer würdig aber ziemlich einsam vertreten wird, der budgetlos von der
Gemeinde im Regen stehen gelassen wird und somit kaum handlungsfähig ist?
Aber so die
Gemeindevertretung, es kann sich ja ein jeder Bürger in das kulturelle
Ortsleben einbringen. Es muß nicht immer die Gemeinde alles servieren,
man wende sich hierzu an den Kulturausschuß und stelle sich z. B. als
neuer Ortschronist zur Verfügung, der ja eigentlich eh schon lange fehlt.
Jedoch das
Gegenarbeiten gegen die Kultur oder eine UNKULTUR kann und darf nie
institutionalisiert werden
Andere möchten
darauf hinweisen, daß ja bei uns in den Schulen Kultur auch sehr
gefördert und auch zu diesem Zweck verschiedenes Neuland beschritten
wird, was auch meine Zustimmung findet und wirklich großartig ist. Und
das alles ist oft nur durch viele unentgeldliche Stunden von engagierten
Lehrer möglich, die mit viel Begeisterung und persönlichem Einsatz
unseren Kindern lehren, daß Kulturerleben etwas sehr wichtiges ist.
Nur könnten wir
jetzt nicht zu Hause sitzen und darauf warten, bis unsere Kinder uns
lehren, wie wir Kultur zu erleben haben. Eine Meinung, die allgemeines
Kopfnicken erntete: Kultur beginnt in der Familie und muß sich somit
überall abspielen. Kultur ist nicht nur auf eine Institution alleine
beschränkt.
Ein Zitat am Rande:
Kunst ist wie ein Essen. Nur
weil jemand mir sagt wie toll und wichtig die Produkte in dieser Speise
sind muß mir das Gericht nicht schmecken; nur weil mir jemand erklärt
was für ein tolles Kunstwerk dies ist, muß es mir nicht gefallen. (Schönswetter)
Die Diskussion
verschachtelt sich dann fürchterlich in ein politisches Hick-Hack: wie
viel doch die Gemeinde tut oder auch nicht tut, was jene oder andere
Gemeinden nicht alles tolles zu Wege bringt, etc. Die Gedanken sind vom
Grundthema za wos Kultur wohl etwas abgeschweift.
So verlasse ich
(leider aus terminlichen Gründen) vorzeitig den Saal und kann nicht mehr
nachvollziehen, ob es dann noch zu anderen Themen genaueres gegeben hat,
oder nicht und bedauere nur sehr, daß ich dem Kulturgenuß den Musikern
zu lauschen nicht mehr Zeit widmen konnte.
Für mich ist
Kultur ein Leben in 3 Ebenen
"gestern – heute – morgen".
Text: Ulli
Mairinger
Fotos: KTraintinger |