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Die Orchideen

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Waldhyazinthe





 

Orchideen - Knabenkräuter

Hast du gewußt, daß es weltweit über 20.000 Orchideenarten gibt?

Grundsätzlich unterscheidet man Baumorchideen (Epiphyten) und Erdorchideen (Geophyten). Erstere sind den Tropen vorbehalten, zu letzteren gehören unsere Orchideen, die bis in die Hochgebirgsregionen (Himalaja, Anden) auf über 4000 m Seehöhe noch gefunden wurden. Vom Äquator bis Grönland und vom Meeresspiegel bis ins Hochgebirge kommt sie vor. Nur in der Wüste und in Polargebieten wachsen keine Orchideen.

Das heißt, Orchideen müssen besondere unterirdische Organe haben, um extreme klimatischen Bedingungen aushalten, und bei uns überwintern zu können.

Tatsächlich ist es so, daß auch unsere heimischen Orchideen entweder kugelig verdickte Knollen oder rübenartig verlängerte Rhizome besitzen. Die kugeligen Knollen haben der ganzen Sippe auch den Namen gegeben, d.h. Pedanios Dioskorides (griech. Arzt und Pharmakologe des 1. Jhd. n. Chr. aus Anazarbos/Kilikien) glaubte eine Ähnlichkeit mit den männlichen Keimdrüsen zu finden, darum gab er auch der Pflanze den Namen Orchis, das bedeutet griechisch Hoden. Deshalb lautet auch der deutsche Name "Knabenkraut".

Die handförmig geteilten Knollen der Dactylorchis standen Pate zu dem Namen Handlwurz, Johannishand, Gotteshändchen, ... Bei uns wächst bspw. die Mückenhändelwurz.

In den Knollen der heimischen Orchideen werden aber nicht nur Nährstoffe gespeichert, sondern auch Wasser, weshalb es vielen Orchideen möglich ist, auf relativ trockenen Standorten zu gedeihen.

Das Wunderbarste der Orchidee ist wohl die einzigartige Blüte. Schon der Stiel der Blüte ist kein reiner Blütenstiel, sondern der eingesenkte Fruchtknoten. Bei fast allen Orchideen dreht sich dieser Fruchtknoten knapp vor der Entfaltung um 180°. Damit werden die Blütenlippen in die für die Bestäubung günstigste Anflugslage gebracht. Die Lippe ist der auffälligste Teil der Orchideenblüte, dient sie doch dazu, die Insekten anzulocken und ihnen einen geeigneten Landeplatz zu bieten. Mit großer List und mit ausgeklügelten Finten lockt die Blüte das entsprechende Insekt an bei ihr zu landen und tief in ihrem Innersten hält sie die begehrte Köstlichkeit den Nektar verborgen. Hat das Insekt mit seinem Rüssel den Blütenboden erst erreicht, klappen die seitlichen Blütenblätter sanft zusammen, so daß aus den Staubgefäße der Blütenstaub im Haarkleid des Insekts haften bleibt. Durch diese wichtigste Aktion trägt das Insekt den Pollen zu anderen Blüten weiter.

Der Transport der winzigen Pollenpakete durch die Insekten erfolgt bei den einzelnen Arten sehr verschieden: So heften sich bspw. beim Sumpfstendel die Klebescheiben auf die Stirne einer Wespe oder bei der Grünlichen Waldhyazinthe auf die Augen eines Nachtfalters. Andere Stellen sind die Unterseite des Rüssels, der Rücken, die Vorderbeinschenkel, u.v.a.m. Unter ihren Besuchern finden sich unzählige Arten von Bienen, Wespen, Hummeln und Schmetterlinge, alle Spezialisten, die ihre ganz besondere Blüte bestäuben. Das kann schon einmal passieren, daß die ganze Pracht und Schönheit der Blüte und ihr betörender Duft nichts nützt und kein Insekt zur Bestäubung kommt.

Es ist wohl eine Überlebensstrategie, die das Aussterben der Pflanze verhindert, daß jene Blüten, die keinen Besuch von Insekten bekommen, durch Selbstbestäubung quasi im letzten Moment ihren Fortbestand sichern.

Unsere heimischen Orchideenarten stehen alle unter Naturschutz. Zu ihnen zählen alle Knabenkräuter (Breitblättriges K., Geflecktes K., Helm K., Fuchsisches K., Holunder K., Purpur K., Stattliches K.), die Sumpfstendelwurz, die Mückenhändelwurz, die Nestwurz, der Frauenschuh, das Waldvöglein, die Waldhyazinthe, Kohlröschen, Zweiblatt, .....)

Wir in Lamprechtshausen sind natürlich stolz, daß wir ein wunderschönes Orchideenvorkommen haben, eine Wiese, auf der sieben unserer heimischen Orchideenarten wachsen.

 

Literatur: Wendelberger, Elfrune. Das Kleine Orchiodeenbuch. Umschau Verlag Frankfurt/Main

Pinguin Verlag Innsbruck

 

 

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