Jedes Jahr beginnt der Fasching am 11.11. um 11:11 Uhr. Heuer
endet er am 04. März. In Österreich wurden diese 16 ½ Wochen
dazu genutzt einen neuen Nationalrat zu wählen. Rechtzeitig
vor Faschingsende haben wir auch eine neue Regierung bekommen. Der
diesjährige Fasching erhielt seine besondere Würze durch das
Bemühen der österreichischen Parteien eine Regierung zu
bilden. Und da es in Österreich schon immer hieß: „Durchs
Reden kommen d’Leut zam“ wurden uns Sondierungen,
Verhandlungen, Sondierungsverhandlungen,
Verhandlungssondierungen oder was auch immer in aller
Ausgiebigkeit geboten. Von überstürzten Entscheidungen kann
hier wahrlich nicht gesprochen werden.
Und wie bei
einem guten österreichischen Walzer hieß es einmal hin, einmal
her, einmal vor, einmal zurück, im Kreis dreht sich das ganze
Stück.
Die ersten
Aussagen von SPÖ, Grünen und FPÖ sie wollen alle nicht
regieren haben sich im Laufe der Zeit als Faschingsscherz
herausgestellt. Denn eine Partei nach der anderen ist doch
drauf gekommen, daß sie mitregieren will. Geziert haben sich
halt alle ein bißchen. Nun ja, das gehört eben zum guten Ton.
Der
Bundeskanzler hat dann auch alle nacheinander zum Tanz
aufgefordert. Aber irgendwie konnten sie sich nicht einigen,
was denn nun getanzt wird: die einen haben noch sondiert, da
haben die anderen schon verhandelt. Und als die anderen
verhandelten, haben die einen noch sondiert. Na ja, macht ja
nichts, wechseln wir halt den Tanzpartner – es gibt ja noch
ein paar andere.
Aber
vielleicht war es gar kein Tanz, sondern eher eine
Faschingsbowle. Eine Bowle ist ein Getränk, das aus Wein,
Zucker und Früchten hergestellt wird. Und jeder durfte mal
probieren – die ÖVP war da sehr großzügig. Nur die Früchte in
der Bowle haben offensichtlich nicht wirklich gemundet und
stießen so manchem sauer auf. Vielleicht fehlte doch etwas
Zucker.
Zwischendurch sah es dann so aus, als ob der Faschingsball ein
neues Prinzenpaar erhalten würde: Schwarz-Grün. Charmant,
charmant, war da von allen Seiten zu hören. Aber nein: „Lieber
doch nicht“, riefen nach langer Nachtsitzung die Beteiligten.
Und aus war es mit dem neuen Traumpaar.
Als die ÖVP
dann endlich alles durchgekaut hatte, von vorn und von hinten,
tat Wolfgang Schüssel das, was uns Österreichern gerne
nachgesagt wird: er blickte hoffnungsvoll in die Vergangenheit
und fand dort die Lösung für sein Problem – die FPÖ.
Und so
haben wir doch noch rechtzeitig, bevor der Fasching endet und
das närrische Treiben der Fastenzeit weicht, eine neue
Regierung erhalten.
Fazit:
Vielleicht sollten wir uns überlegen, ob die nächsten
Nationalratswahlen wirklich im Fasching stattfinden sollten
02.03.2003.
|