Am 01. Mai 2004 werden zehn Staaten der Europäischen Union beitreten.
West- und Osteuropa werden wieder vereint sein. Viele Menschen sehen der
Ost-Erweiterung der EU jedoch mit gemischten Gefühlen entgegen. Was wird
uns dieser Beitritt bringen? Wird die Arbeitslosigkeit bei uns steigen,
weil die Menschen aus den Beitrittsländern auf den heimischen Arbeitsmarkt
strömen? Werden wir unsere Arbeitsplätze verlieren, weil viele Unternehmen
ihre Produktionsstätten wegen der billigen Arbeitskräfte in den Osten
verlagern? Und was kostet uns diese Erweiterung?
Was der EU-Beitritt für die Menschen der Beitrittsländer bedeutet,
welche Hoffnungen und Ängste sie bewegen, ist hierzulande weniger bekannt.
Das Salzburger Bildungswerk veranstaltete am 18. Februar 2004 in
Bürmoos eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „EU-Erweiterung aus der
Sicht des Beitrittslandes Slowakei, unserer Wirtschaft und der
Arbeitnehmer“. Prof. Juraj Stern, Rektor der Wirtschaftsuniversität
Bratislava, Dr. Bernd Rippel, Prokurist der Firma W & H Dentalwerk
Bürmoos, Peter Schweizer, zuständig für Vertrieb und Marketing der Firma
non ferrum Metallpulver St. Georgen, Mag. Marianne Kusejko, Sigmatek
Lamprechtshausen und Arbeiterkammerpräsident Siegfried Pichler
diskutierten die verschiedenen Aspekte der Ost-Erweiterung. Durch die
Diskussion führte Mag. Bernhard Schausberger vom ORF Salzburg.
In seinem Impulsreferat streifte Prof. Juraj Stern zunächst kurz
die Geschichte der Slowakei, und wies anschließend auf die Gemeinsamkeiten
aller europäischen Staaten hin: Architektur, Musik, Mentalitäten sind in
West- und in Osteuropa ähnlich. Ein gemeinsames Europa bedeute aber nicht
nur wirtschaftliche Prosperität, sondern es bedeutet vor allem Frieden.
„Das ist jede Arbeit, jedes Opfer wert“, betonte er. Er sei überzeugt, daß
der zukünftige Europäer tolerant und pflichtbewußt sein wird, und dadurch
auch weiterhin Frieden in Europa herrschen werde.
Auch die Vertreter der Wirtschaft betonten, daß der Zusammenschluß
der europäischen Länder die Sicherung des Friedens bedeutet. Dr. Bernd
Rippel, Peter Schweizer und Mag. Marianne Kusejko waren ebenso einhellig
der Meinung, daß dieser große europäische Wirtschaftsraum die
Exportchancen für österreichische Unternehmen verbessern wird.
Arbeiterkammerpräsident Siegfried Pichler legte dar, daß die
Gewerkschaft positiv zur EU steht, jedoch manche Entwicklungen kritisch
betrachtet. Die Lohndifferenz zwischen den bisherigen und zukünftigen
Mitgliedstaaten ist sehr hoch. Aus diesem Grund ist auch die
Übergangsfrist für die Freizügigkeit am Arbeitsmarkt von 7 Jahren
besonders wichtig, betonte er. Aber auch er ist der Meinung, daß die
erweiterte Europäische Union ein wichtiges Friedensprojekt ist. „In Zeiten
der Globalisierung gibt es keine Alternative“, stellte er fest.
Anschließend hatten die rund 130 Zuhörer Gelegenheit mit den
Teilnehmern am Podium über die Auswirkungen der Erweiterung zu
diskutieren.
Für das leibliche Wohl sorgte der Verein Jugend- und Kulturtreff
Bürmoos.
19.02.2004
Michaela
Essler, Dorfzeitung
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Das Buch zum Thema:
Europa
leidenschaftlich gesucht
Herausgeber:
Alfred Herrhausen Gesellschaft für internationalen Dialog.
Ein Forum der Deutschen Bank
Piper Verlag, München, 2003
ISBN 3-492-04531-6
418
Seiten
Was ist Europa? Eine scheinbar einfache Frage, auf die es jedoch
bei genauerer Betrachtung völlig unterschiedliche Antworten gibt, die
wiederum weitere Fragen aufwerfen.
Ist Europa die Europäische Union? Oder ist Europa ein gemeinsamer
Kulturraum, der seine Wurzeln im christlichen Abendland hat? Ist
Europa eine Wertegemeinschaft, die sich der Demokratie und dem
Humanismus verschrieben hat? Haben die Länder und Völker Europas neben
der gemeinsamen Geschichte auch eine gemeinsame Identität? Oder ist
Europa lediglich ein Gebiet dessen Grenzen zwischen Atlantik und Ural,
Mittelmeer und Nordkap liegen?
37 Autoren aus aller Welt, Politiker, Künstler, Ökonomen,
Historiker, Wissenschaftler, Publizisten, Theologen und Soziologen
beleuchten das Thema Europa aus völlig unterschiedlichen Perspektiven.
Der erste Teil befaßt sich mit dem Bild, das Amerika, Afrika, Asien
oder Rußland von Europa hat. Was bedeutet das Zusammenwachsen der
europäischen Länder für andere Teile der Welt und wie beurteilen sie
diese Entwicklung? Auch wird die Frage untersucht, wer oder was ist
europäisch. Wer fühlt sich als Europäer, wer ist Europäer und wer
bestimmt, was europäisch ist?
Der dritte Teil befaßt sich mit den historischen und religiösen
Wurzeln. Aus welchen Werten, Traditionen und Religionen erwuchs das
heutige Europa und läßt sich daraus eine gemeinsame Identität bilden.
Das darauffolgende Kapitel hinterfragt die Idee und die
tatsächliche Wirklichkeit des heutigen Europas. Hat das geeinte Europa
eine Zukunft und wenn ja, wie sieht diese Zukunft aus, oder ist alles
nur eine Illusion? Wird Europa eine offene Gesellschaft entwickeln
oder in den Eigeninteressen der Nationalstaaten haften bleiben?
Brauchen wir überhaupt ein geeintes Europa? Welche Möglichkeiten hat
die „Baustelle Europa“ in der Zukunft?
Abschließend wird der Frage nachgegangen, ob es überhaupt eine
gemeinsame eine europäische Kultur gibt.
Das Buch liefert auf die Frage „Was ist Europa?“ keine endgültige
Antwort. Es ist eine Sammlung völlig unterschiedlicher,
widersprüchlicher und zum Teil provokanter Meinungen, die
unkommentiert und ohne Beurteilung nebeneinander gestellt sind.
Befürworter, Kritiker und Gegner kommen gleichermaßen zu Wort, regen
zum Nachdenken an, und zeigen mit ihren grundverschiedenen
Überlegungen wie vielschichtig und komplex das Thema Europa ist.
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