Anfang der 60er Jahre habe ich die Volksschule St. Georgen bei Salzburg
besucht. Im Angesicht der mächtigen Dekanatskirche haben wir das Lied "Was
braucht man auf dem Bauerndorf" gesungen. Mir ist der Anfang gut in
Erinnerung: Es beginnt mit "An Pfarrer, der schön singt". Darauf folgt als
zweites, das soll jetzt nur so nebenbei erwähnt werden, dass man einen
"Schulmeister, an g'scheiten Mann" braucht. Das hat natürlich unserem
Volksschullehrer Franz Oberleitner gut gefallen.
In
meiner Kindheit hatte jede Gemeinde einen eigenen Pfarrer. Pfarrer war ein
so selbstverständlicher Beruf wie Bäcker ("an Bäcker, der gut bäckt"),
Müller oder Schneider. Dechant Michael Neureiter hatte einen oder zwei
Kooperatoren, ein Nachbar, Josef Matzinger, wurde Priester und der Kiemer
Max (Maximilian Gietzinger) war als Pater Konrad Missionar in Südafrika.
Während seines Lichtbildervortrags im Salettl unseres Gasthauses überlegte
ich mir, auch Missionar zu werden, um die Welt zu sehen. Auf den Gedanken,
dass es einmal nicht genug Priester geben könnte, bin ich nicht gekommen!
Erst später ist mir klar geworden, dass dies schon damals keine
Selbstverständlichkeit war. Priestermangel ist nämlich kein neuer Begriff.
Davon hat man schon im 19. Jahrhundert und in der Zwischenkriegszeit
gesprochen.
Der Schriftsteller und Maler Georg Rendl wurde am 1. Februar 1903 in Zell
am See geboren. Von 1938 bis zu seinem Tod am 10. Januar 1972 lebte er in
seinem "Haus in Gottes Hand" im Hochwassergebiet unter der Dekanatskirche.
Georg Rendl war ein sehr gläubiger Mensch.
Meine Mutter erzählt heute noch, dass Rendl oft die Frühmesse besucht hat.
Hatte das Hochamt immer auch eine gesellschaftliche Funktion, bei der
Frühmesse musste man nicht gesehen werden. Nach der Frühmesse gab es auch
keine
Männerrunde
vor der Kirche und keinen Frühschoppen im Wirtshaus. Dafür bat "der
Professor" öfter das Fannerl, also meine Mutter Franziska Maislinger, um
einen Kaffee. Trotz seiner prominenten Freunde in Salzburg hatte nämlich
Georg Rendl nicht immer genug Geld, um sich die notwendigsten Lebensmittel
zu kaufen.
Georg Rendl ist vor allem durch seinen "Bienenroman" (1931) und die
Roman-Trilogie "Die Glasbläser von Bürmoos" (1935-1937) bekannt geworden.
Sein Roman "Der Berufene" (1934) ist weniger bekannt, gibt jedoch Auskunft
über seine frühe Auseinandersetzung mit dem Glauben. Dieser Roman hat mich
auch auf die Idee gebracht eine Tagung zum Thema Priesterberufungen zu
organisieren. Das 1. Georg Rendl Symposion wird Anfang Oktober 2003 in der
Dekanatskirche St. Georgen der Frage nachgehen, warum aus der einen
Gemeinde viele und aus der Nachbargemeinde (fast) keine Priester stammen.
Nachdem die Idee, jährlich ein Georg Rendl Symposion zu organisieren, von
den Mitgliedern der Georg-Rendl-Gesellschaft begrüßt worden war, habe ich
mich im Juni des vergangenen Jahres auf die Suche nach Pfarrgemeinden mit
einem starken Priesternachwuchs gemacht. Wie es der Zufall wollte, das
erste von mir gefundene Priester-"Mistbeet" war St. Stefan im Rosental in
der Diözese Graz-Seckau. Pfarrer Gerhard Knapp nannte mir am Telefon die
Namen der aus St. Stefan stammenden Priester. Bei der Erwähnung der Brüder
Alois und Michael Kothgasser wurde ich hellhörig. Und tatsächlich sagte
mir bereits wenige Tage später, am 25. Juni 2002, der damalige Bischof von
Innsbruck, Dr. Alois Kothgasser, in einem Telefongespräch zu, nach St.
Georgen zu kommen. So einfach sollte die weitere Suche nach
"Priester-Hochburgen" jedoch nicht verlaufen. In einigen Diözesen bedurfte
es mehrerer Mails an das zuständige Priesterseminar und Anrufe bei der
Pressestelle und dem Referat für Berufe der Kirche, um Hinweise auf
Pfarrgemeinden mit einem St. Georgen vergleichbar starken
Priesternachwuchs zu erhalten. Die erste Reaktion war nicht selten: So
eine Gemeinde gibt es bei uns nicht (mehr). Für viele meiner
Gesprächspartner war bereits die Frage neu. Zu sehr waren sie damit
beschäftigt den Priestermangel zu bedauern.
Dr.
Andreas Maislinger
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2. Georg Rendl Symposion "Priester-Berufungen"
St. Georgen bei Salzburg,
7. bis 10. Oktober 2004
Leitung: Andreas Maislinger
Was hält die Menschen in den Gemeinden wirklich davon ab,
ihrer Berufung als Priester zu folgen? Der Organisator und
Leiter des Symposions, Andreas Maislinger, Psychologen, Theologen und
Wissenschaftler aus den Sozialbereichen, versuchen bei diesem hochkarätig
besetzten Symposion eine Antwort auf diese Frage zu finden.
Mehr darüber...
"Die
Glasbläser
von Bürmoos"
(Georg Rendl)
Das Hauptwerk Georg Rendls entstand 1935
bis 1937.
Diese Triologie aus dem Industriemilieu
ist das bis lang einzige, aus Salzburg hervorgegangene Werk dieses Genres.
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in der Dorfzeitung:
Die Glasbläser von Bürmoos
- Theater Holzhausen
Kaiserin Elisabeth
- Theatergruppe Bürmoos
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