Palmesel im Puch
Palmesel
In vielen
Orten des Landes und in der Landeshauptstadt waren einst Palmprozessionen
mit Eseln am Palmsonntag üblich, um den Einzug Jesu in Jerusalem
möglichst lebendig darzustellen. Sogar die Bischöfe oder Pfarrer ließen
sich auf einem Grautier durch den Ort tragen. Meist war es jedoch ein
hölzerner Esel mit einer Christusfigur, der in den Prozessionen mitgeführt
wurde. Diese hölzernen Esel fielen jedoch den Gedanken der Aufklärung zum
Opfer. Viele wurden verbrannt oder gingen verloren. Nur in Puch im
Tennengau hat ein solcher Palmesel in einem Versteck überlebt und wird
heute wieder bei der Prozession mitgeführt. Noch zwei weitere Umzüge mit -
lebenden - Eseln gibt es heute im Land Salzburg. In Thomatal im Lungau
reitet der über 80jährige Pfarrer Valentin Pfeifenberger als Christus
verkleidet auf einem Esel in die Kirche. In Hintersee im Flachgau reitet
ein Ministrant als Jesus auf einem Esel durch den Ort.
Palmbuschen
Die
Palmbuschen aus Weiden- sowie Buchs- und Segensbaumzweigen bei den
Palmsonntagsprozessionen erinnern an die Palmenzweige beim Einzug Christi
in Jerusalem. In manchen Gegenden ist es Brauch, die Buschen mit bunten
Papierstreifen und langen Hobelscharten zu schmücken, auch Brezeln oder
Äpfel werden drangehängt. Neben den Palmbuschen sind vor allem bei den
Burschen die größeren Palmbäume aus ganzen Weidenästen beliebt. Im Lungau
findet man einige Meter lange Palmstangen, die wegen ihrer Länge nicht in
die Kirche passen und vor der Messe an der Kirchenmauer abgestellt werden.
Nach der Weihe werden vielerorts die Palmbuschen als Abwehr- und
Fruchtbarkeitssymbole auf das Feld gesteckt oder im Haus verwahrt. Vor
einem aufziehendem Gewitter verbrennt man einige Zweige im Ofen, so sollen
sie das Haus vor Blitzschlag schützen. Vermischt im Viehfutter, sollen die
Palmkätzchen die Tiere vor Krankheiten bewahren.
Ostergrab
Das
Ostergrab ist eine plastische, kulissenhafte Darstellung vom Grab
Christi. Ab Gründonnerstag schmücken Ostergräber wieder einige Kirchen im
Land Salzburg. Die Ostergräber, die den Gläubigen die Überwindung des
Todes durch die Auferstehung Jesu Christi verkünden sollen, bleiben meist
bis eine Woche nach Ostern in der Kirche. Die Heilig-Grab-Verehrung ist
schon im 4. Jahrhundert mit der Auffindung des Hl. Grabes in Jerusalem
durch die Mutter von Kaiser Konstantin, Helena, nachgewiesen. Typisch für
Ostergräber ist die Umrahmung mit bunten Glaskugeln. Die Kugeln werden mit
bunt gefärbtem Wasser gefüllt, hinter jede Kugel kommt eine Kerze. Dieses
Licht verleiht einen mystischen Zauber. Die imposantesten Grabaufbauten
gab es im 18. Jahrhundert. Später erließen aufgeklärte Bischöfe, in
Salzburg Fürsterzbischof Colloredo, ein Verbot für diesen volkstümlichen
Ausdruck von Frömmigkeit. Erst seit einigen Jahren werden wieder vermehrt
Heilige Gräber aufgestellt.
Walter Schweinöster, Dorfzeitung
Der Text stammt aus dem Buch
“Salzburger Bräuche³ von Walter Schweinöster, das im Herbst dieses Jahres
erscheinen und über 100 Bräuche in Bild und Wort vorstellen wird.
Bestellungen werden entgegengenommen unter eMail:
schweinoester@utanet.at
Voraussichtlicher Preis 30 Euro.
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