William Shakespeare
Romeo und Julia
SCHAUSPIELHAUS SALZBURG
-
PREMIERE: 7. MAI 2009
Mit: Ulrike Arp, Ogün Derendeli, Florian
Eisner, Oliver Hildebrandt, Sven Kaschte, Manuel Löwensberg, Marcus
Marotte, Thomas Pfertner, Georg Reiter, Maria Spanring, Bededikt
Vyplel / Regie: Catharina Fillers /
Ausstattung: Susanne Ellinghaus
Die vornehmen Veroneser Familienväter
der verfeindeten Montagues und Capulets sitzen bereits zu Beginn
etwas ramponiert in einem heruntergekommenen Ballsaal herum und
bejammern ihr Schicksal. Eine kleine Varietébühne mit rotem
Samtvorhang im Hintergrund erweckt Neugierde: Was mag sich dahinter
wohl verstecken? Der Balkon? Das Schlafgemach der Julia? Oder gar
die Familiengruft? Das Bühnenbild von Susanne Ellinghaus, so einfach
es auch scheint, birgt viele Überraschungen. Erstaunlich, wozu
einfache Stühle oder selbst der Bartresen verwendet, teilweise sogar
eher missbraucht, werden können.
Zunächst stürmen voller Aggressivität
Jugend-Gangs auf die Bühne, Rivalität liegt in der Luft. Doch Romeo
hat andere Probleme: Seine angebetete Rosalinde will ihn nicht
erhören. Da kommt als Ablenkung die Einladung zu einem Maskenball
gerade recht. Während der äußerst amüsanten Vorbereitungen für
dieses Fest lernen wir auch Julia samt Familie kennen.
Manuel Löwensberg und Maria Spanring als
Romeo und Julia sind in dieser Inszenierung sehr moderne junge
Menschen, sie verlieben sich schnell und heftig und warten dann doch
voll Zweifel auf den erlösenden Telefonanruf. Oliver Hildebrand als
hilfreicher Pater Lorenzo ist gleichzeitig auch Benvolio und
besticht durch modische Kleidung.
Ulrike Arp übernimmt als Julias Mutter
und frustrierte Ehefrau auch noch die Rolle der Amme.
Es gibt in jüngster Zeit eine Reihe
neuer Shakespeareübersetzungen und Nachdichtungen von namhaften
Schriftstellern. Catharina Fillers hat sich jedoch eine eigene
Fassung erarbeitet und nur für den Prolog und die Liebesszenen die
bekannte Schlegel-Übersetzung verwendet, so ergeben sich zwei
Sprachebenen. Auch der Humor kommt in dieser Aufführung nicht zu
kurz: „Ich suche in meiner
Inszenierung auch nach einem Humor, der diese Geschichte verankert –
im Herzen der Zuschauer.“
Catharina Fillers, die auf sehr
erfolgreiche Inszenierungen von Kinderstücken, vor allem aber
Jugendtheater verweisen kann, bringt das wohl bekannteste
Shakespeare-Stück respektlos, locker und sogar etwas trashig auf die
Bühne. Dabei bleibt die Romantik zwar etwas auf der Strecke, doch
macht dies die Geschichte – besonders für junges Publikum – gut
nachvollziehbar.
Das Drama wird ohne Pause in 1 Stunde 40
Minuten durchgespielt und hinterlässt auf alle Fälle - auch in
dieser modernen Deutung - einen tiefen Eindruck.
Das Urheberrecht für alle
Texte, Bilder und Fotos liegt bei den AutorInnen.
Die Verwendung des, auf dieser Seite veröffentlichte Bild- und
Textmaterials,
ist ohne ausdrückliche Genehmigung durch die AutorInnen untersagt.
|