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Neil Simon
Rose und Walsh

SCHAUSPIELHAUS SALZBURG  - PREMIERE: 27. APRIL 2009
MIT: HARALD FRÖHLICH, JULIA GSCHNITZER, UTE HAMM, VOLKER WAHL

REGIE: CHRISTOPH BATSCHNEIDER / AUSSTATTUNG: TOBIAS KREFT / DRAMATURGIE: ANGELA PICHLER

„Niemand ist fort, den man liebt. Liebe ist ewige Gegenwart.“
Stefan Zweig

Neil Simon (geboren 1927) ist einer der populärsten Dramatiker der USA. Seine Komödien, die durch ihren bissigen Dialogwitz bestechen („Barfuß im Park“, “Sunny Boys“), haben weltweiten Erfolg.

Das Schauspielhaus Salzburg hat dieses 2003 uraufgeführte Stück erst nach der Zusage von Julia Gschnitzer in den Spielplan genommen, denn es war Regisseur Christoph Batscheider klar gewesen, dass die Rose eine wunderbare Rolle für sie sein würde. Julia Gschnitzer selbst gestand in einem Interview, dass sie diese Figur gereizt habe, sie aber vieles nicht nachvollziehen könne.

 „Zum Beispiel ihre Vision von diesem Mann. Sich ihn in der Fantasie heran zu holen und dann leibhaftig zu sehen. Ich steh doch sehr mit beiden Beinen auf dem Boden und die Fantasie geht mehr in andere Richtungen.“

Eine nächtliche Strandszene empfängt den Zuschauer: Korbstühle auf Holzplanken, die malerisch auf hellem, feinsten Sand stehen. Schilf, Wolken und leises Meeresrauschen vervollständigen die Strandidylle. Rose, eine jüdische Lady aus Atlanta und zweifache Pulitzer-Preisträgerin, versucht Walsh, einen ebenso berühmten Autor von Kriminalromanen, zu überreden, wieder mit ihr ins Bett zu gehen. Die Unterhaltung ist frech und spritzig, man meint, den Auseinandersetzungen eines alten Ehepaares zu lauschen. Gegenseitige Vorwürfe, aber auch immer wieder liebevolle Zärtlichkeiten liegen in der Luft.

Doch schon bald wird uns klar, dass Walsh bereits seit einiger Zeit tot ist und nur durch die starke Fantasie von Rose weiterlebt. „Jetzt, da du tot bist, lebt es sich viel besser mit dir.“

Doch Walsh erklärt, dass dieses Spiel bald ein Ende haben werde, er wolle sich nach zwei Wochen für immer von ihr verabschieden. Als Abschiedsgeschenk, zur Behebung ihrer prekären finanziellen Situation, vermacht er ihr noch sein unvollendetes, letztes Werk. Er hat auch schon eine Idee: Ein Krimiautor könnte das Buch vollenden.

Volker Wahl gibt diesen erfolglosen, dafür sehr unverschämten Schriftsteller, der sich sehr für Ute Hamm interessiert, die als Assistentin und Freundin im Ferienhaus logiert.

Julia Gschnitzer mit modischer Kurzhaarfrisur überzeugt als elegante alte Dame mit all ihrem Charme, aber auch Bissigkeit, Starrsinn und Arroganz. Harald Fröhlich bleibt als Walsh zwar immer zurückhaltend, hält aber dennoch alle Fäden in der Hand.

Das Stück ist ein Plädoyer für die Liebe, die Erinnerung, für das Halten- und Loslassen-Können. Das Publikum schien diese Botschaft unter der einfühlsamen Regie von Christoph Batscheider verstanden zu haben und applaudierte begeistert, aber auch ergriffen.

Wer diesen eindrucksvollen Abend mit der großartigen Julia Gschnitzer nicht versäumen möchte, sollte sich rasch Karten besorgen, denn das Studio ist klein und der Andrang groß.

 

 

 

 

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Schauspielhaus Salzburg
Komödie von Neil Simon
Rose und Walsh


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Elisabeth Pichler, DorfzeitungEine Theaterkritik von



Elisabeth Pichler, Dorfzeitung



Fotos (3): © 2008 Schauspielhaus/ Eva-maria Griese