© Toihaus
Nach Erzählungen von Franz
Kafka
Die Tür
THEATER PANOPTIKUM
PREMIERE:
18.
OKTOBER
2008
TOIHAUS SALZBURG
Idee, Regie und
Ausstattung: Arturas Valudskis
Mit: Martin Bermoser, Gerda Gratzer, Markus
Kofler
„Kafka hat mir beigebracht,
dass man die Grenzen des Wahrscheinlichen überschreiten kann. Nicht
um der wirklichen Welt zu entfliehen, sondern um sie besser zu
verstehen.“
Milan Kundera
Franz Kafka,
dem meisterlichen Erzähler des phantastisch realistischen Alltags,
widmet im Toihaus das Theater Panoptikum zum 125. Geburtstag sein
neues Stück „Die Tür“.
Szenische
Fragmente aus seinen posthum veröffentlichten Erzählungen reihen
sich aneinander und spiegeln intime Momente so atmosphärisch, dass
man wirklich die Luft dieses epochalen Schriftstellers zu atmen
glaubt.
Die im Dunkeln
gehaltene Bühne wird von einer weißen Tür mit zwei Klappen
beherrscht und erfüllt in jeder Szene eine andere Funktion. Einmal
wird sie vom Türhüter bewacht, dann wieder dient sie dem Jäger
Graccus als Sarg oder sie symbolisiert die Trennung zwischen Vater
und Sohn.
Die
Schauspieler agieren wie aus einer anderen Welt, sie scheinen
Relikte aus dem jüdischen Prag zu sein. Es gelingt ihnen mit
grotesken Pantomimen, mit minimalistisch-musikalischen Einlagen eine
dichte Atmosphäre zu schaffen, die einen Sog erzeugt, dem man sich
nur schwer entziehen kann. Ein Extralob an Kostüm und Maske.
In fast allen
Erzählungen Kafkas, ist das vergebliche Streben der Figuren das
beherrschende Thema, wobei das nicht immer ganz ernst, sondern oft
durchaus mit einer gewissen Ironie dargestellt wird. Ein Beispiel
dafür ist die Türhüterparabel, in der es Martin Bermoser schafft,
vor unseren Augen zum Greise zu altern. Diese Erzählung handelt von
dem Versuch eines Mannes vom Lande, in das „Gesetz“ zu gelangen. Der
Mann erfährt von einem Türhüter, der davor steht, dass es möglich
sei, aber nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Er wartet „Tage und
Jahre“, sein ganzes Leben lang. Kurz bevor der Mann vom Lande
stirbt, erfährt er, warum in all den Jahren niemand außer ihm
Einlass verlangt hat: „Dieser Eingang war nur für dich bestimmt. Ich
werde ihn jetzt schließen.“
Man sieht an
diesem Beispiel, dass Kafkas Texte offen und hermetisch zugleich
sind, und so ist es nicht verwunderlich, dass es Unmengen von
Interpretationsversuchen gibt.
„Es
ist das Schicksal und vielleicht auch die Größe dieses Werks, dass
es alle Möglichkeiten darbietet und keine bestätigt.“
Albert Camus
„Die Tür“
bietet 60 Minuten intensives, berührendes Theater, das Lust auf mehr
Kafka und mehr Theater Panoptikum macht. (Elisabeth Pichler)
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