Nach Wilhelmine von Hillern
Die Geierwally
THEATER HOLZHAUSEN PREMIERE:
11.
OKTOBER
2008
MIT:
MATTHIAS HOCHRADL, WALTRAUD HOCHRADL, FRITZ NIEDERREITER, ERICH
GAISBAUER, SILVIA REICHL, JOSEPH MITTEREGGER, GEORG GÖRG, MAX FERNER
SEN., MAX FERNER JUN., GISELA ABSMANNER, ANDREAS MEIER, CHRISTA
LANDRICHTIGER, JOHANNA AICHSCHMIED, NINA FERNER, RICHARD HARFMANN,
HANS SCHALLINGER, FLORIAN PATSCH.
REGIE: VERONIKA PERNTHANER / BÜHNE:
MATTHIAS HOCHRADL / LICHT: PETER STEIN / BELEUCHTUNG: HORST
DAGLINGER, WOLFGANG SCHWEINSTEIGER, KOSTÜME: FRANZISKA ZAUNER / MUSIK: DULAMANS VRÖUDENTON
Erstes Bild - dicht an der Bühnenrampe,
menschliche Gestalten, Schulter an Schulter formieren sich eng zu
einer dunkelgrauen geschlossenen Reihe.
Schaudernd raunen und wispern sie sich Geschichten über
„Geierwally“ zu. Als Kind soll sie einen
jungen Geier auf Befehl ihres Vaters mit schier
übermenschlicher Kraft und Geschicklichkeit aus seinem Nest geholt
haben.
„Die Geierwally tut immer das, was kein vernünftiger
Christenmensch macht“, heißt es.
Freileich, sie hat einen harten,
grausamen Menschen, den reichsten Bauern im Ort, zum Vater, den
Stromminger. Er hat
seine Tochter Walburga vulgo die „Geierwally“ dem Vinzenz
versprochen.
Wütend lehnt sie den Freier hochmütig
ab. Eine plötzlich aufflammende Liebe zu Josef ist wie der Blitz in
sie gefahren. Josef, der beste Schütze und heldenhafte Bärentöter,
nützliches Glied der Dorfgemeinschaft und der Stromminger geraten
sich wegen einer alten Sache böse in die Haare. Der junge Mann
demütigt den alten Großbauern mitten am Dorfplatz.
„Das Kind gehört dem Vater“, urteilt die
dörfliche Gemeinschaft, so steht es in der Bibel.
Der Vater aber vertreibt seine Tochter
wegen ihres verstockten Ungehorsams hinauf in die abgelegenen
Hochalmen. Da oben in der absoluten Einsamkeit, wo nur mehr die
Berggeister hausen, „...stellt sich kein Wille gegen meinen Willen“,
sinniert Walburga.
Die im Theater in Holzhausen aufgeführte
Fassung der „Geierwally“
überträgt den explosiven Inhalt in starke, einprägsame Bilder.
Requisiten wie rohe Holzbretter und Klötze, einfache, bäuerliche,
graubraun gehaltene Alltagsgewänder, Umrisse steiler, kahler,
schroffer Felsen, spiegeln
die kargen Lebensbedingungen
wider.
In dieser rauen Umgebung wachsen in den
Menschen ungezügelte Leidenschaften, vom Sittenkodex der dörflichen
Gemeinschaft mühsam in Schach gehalten. Ein Nährboden für Tragödien.
„...grobe Äxte schnitzen kein feines Schnitzwerk“, weiß der
Pfarrer
aus langer Erfahrung.
Der Text zeichnet das seelische Drama
einer in ihrem maßlosen Temperament gefangenen jungen Frau in der
sozialen Enge des Bergdorfes.
Für die Geierwally gilt nicht, was für
so viele im Dorf gelten muss, „...man soll es machen wie Jesus
Christus, man soll es dulden und tragen“. Sie scheitert an der
Demütigung, die Josef ihr öffentlich antut.
Eine geglückte Regie fügt Ort,
Schauspieler und Inhalt zu einem authentischen Zusammenspiel.
„Die Geierwally“ ist eine sagenhafte Erzählung um eine
außergewöhnliche Frau, die es in Tirol gegeben haben soll.
Die Rahmenhandlung schließt mit dem
Eingangsbild der Schulter an Schulter stehenden Dorfbewohner,
gefolgt von einem Epilog.
Josef und Walburga begegnen sich an einem
unbestimmten Ort,
losgelöst von der Erdenschwere können sie sich endlich einander
zuwenden.
Ulrike
Guggenberger, Dorfzeitung
Das Urheberrecht für alle
Texte, Bilder und Fotos liegt bei den AutorInnen.
Die Verwendung des, auf
dieser Seite veröffentlichte Bild- und Textmaterials,
ist ohne ausdrückliche Genehmigung
durch die AutorInnen untersagt.
|