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Bert Brecht
Die Dreigroschenoper

Bettler, Diebe und Huren in Soho, einem Stadtteil von London – und der Kampf zwischen Jonathan Jeremiah Peachum, dem Bettlerkönig, dessen Geschäft es ist das menschliche Mitleid zu erwecken und Macheath, genannt Mackie Messer, ein Gauner mit besten Beziehungen zum Londoner Polizeichef. Dazwischen Polly, die Tochter von Jonathan Peachum, die zum Entsetzen ihrer Eltern Macheath heiratet, und damit einen Machtkampf zwischen Peachum und Macheath auslöst.

Trotz des lebendigen Beginns mit der Moritat von Mackie Messer tropft in der Inszenierung von Paola Aguilera der erste Akt nur zähflüssig dahin.

Die Schauspieler wirken hölzern – zeigen zwar redliches Bemühen ihre Rolle gut zu spielen, wirken jedoch etwas gezwungen und wenig überzeugend – so als ob sie sich in ihren Rollen unbehaglich fühlten. Das Beste am ersten Akt ist der Kanonensong – gesungen von Ferdinand Kopeinig in der Rolle des Macheath und Marcus Marotte als Tiger-Brown, dem Londoner Polizeichef.

Ganz anders der zweite und dritte Akt: plötzlich ist Leben auf der Bühne und es kommt Schwung in die Aufführung. Die Schauspieler überzeugen mit ihrer Darstellung, machen die Unterwelt von Soho lebendig, erwehren sich der schleppenden Regie, spielen nicht mehr nebeneinander her, sondern sind ein Ensemble – so wie man es vom Schauspielhaus gewohnt ist. Musikalischer Höhepunkt des zweiten Aktes ist das Eifersuchtsduett zwischen Bina Blumencron und Daniela Gnoycke, die sich als Polly und Lucy, der Tochter von Tiger-Brown darum streiten, welche von ihnen die echte Mrs. Macheath ist. Krönender Abschluß des dritten Aktes ist Marcus Marotte mit einer Elvis-Persiflage, der als heißersehnter königlicher Bote Macheath vom Galgen errettet.

Besonders gelungen sind die phantasievollen Kostüme von Alexia Engl. 

Im Ganzen betrachtet ist die Aufführung trotz der Schwächen im ersten Akt eine gelungene Darbietung, die vor allem durch die hohe sängerische Qualität der Schauspieler besticht.


Michaela Essler, Dorfzeitung

Premiere im Schauspielhaus am Samstag, 14. April 2007


 

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Fotos: Schauspielhaus

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