Oh Wunder!
Schöne neue Welt!"
Es ist von allem zu viel, umfangreiche Texte, ein überdeutlicher
moralischer Zeigefinger, Powerpoint- und Video-Einblendungen, Schauspiel
und Tanzszenen. Dieser Medien-Mix erschlägt den Zuschauer.
Ort der Handlung:
„Der Konzern“. Man
feiert am 11. September 2026 das 25-Jahre Jubiläum nach diesem historisch
gewordenen Tag.
„ Der
Konzern“ hat während dieser Zeitspanne sein angestrebtes Ziel erreicht:
der vollkommen glückliche Mensch. Gewiss, er hat dafür einiges vergessen
müssen, zu träumen beispielsweise, Bindungen zu pflegen oder Gefühle zu
haben. Solch ein menschliches Verhalten ist verpönt und verboten, sonst
kann das stringente Beglückungsprogramm nicht problemlos durchgezogen
werden.
Im hautnah an den Zuschauer
anschließenden Bühnenraum, der klinisch weiß und unterkühlt einem
Schlachthof oder einem überdimensionalen Operationssaal gleicht, werden
alle Register gezogen, Fleischeslust gezeigt und Orgien aufgeboten.
Angeprangert und angeklagt sind gesellschaftspolitische Fehlentwicklungen
der Spezies Mensch im 21. Jahrhundert: Konsumverhalten, Euthanasie,
Gen-Manipulation, Gottferne...
George, der stellvertretende
Konzernchef, verfasst wie einstens Moses nach dem Tanz um das goldene Kalb
zum Jubiläumsfest 10 ab nun geltende Gebote. Allerdings abgestimmt auf die
Zielvorgaben des
„Konzerns“.
Es gäbe einen (wohl der Messias),
der, selbst ohne Augenlicht, den Mensche die Augen öffnen könnte. Dieser
Rufer in der Wüste verlässt den
„Konzern“ unverrichteter
Dinge wieder, bzw. wird in einen Müllcontainer entsorgt, nicht ohne bei
den beiden Frauen Maria und Olga tiefen Eindruck zu hinterlassen. „Reiß
die Augen auf und mach dich auf den Weg“ beschwört Maria die andere.
Zweifellos, der Autor spricht
hochbrisante, gesellschaftspolitische und philosophische Themen in seinem
Bühnenstück an. Nur, sie werden nicht mehr wahrgenommen, können in ihrer
horrenden Fülle den Zuschauer nicht mehr erreichen.
Ein Lob den Schauspielern, sie tun
das Mögliche, um den Ansprüchen des Stückes gerecht zu werden.
Christoph Klimke lebt als freier
Schriftsteller in Berlin und Rom, 1995 hat der erfolgreiche Schriftsteller
den „Ernst-Barlach-Preis“
erhalten.
In Österreich wurde 2005 von ihm
„Spiegelgrund“ im Volkstheater in Wien aufgeführt.
„Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley ist schon
geschrieben. „ Oh,
Wunder! Schöne Neue Welt!“ ist auf dieser Folie, in dieser erdrückenden
Bühnenfassung entbehrlich.
11.
10. 2005
Ulrike Guggenberger, Dorfzeitung
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