Geierwally
Wally: "Mir ist, als wäre die Sonne plötzlich ganz bleich, ein
kalter Wind streicht über mich, aber doch regt sich kein Halm und die
eisstarrende Welt glänzt in strahlendem Licht. Ein Wolkenschatten - was
weiß ich?"
Ein altes Thema, ein Vater, ein Bauer ohne Sohn, der seine Tochter als
Hoferbin nicht akzeptieren kann und will. Die Tochter, leidenschaftlich,
stolz und unbeugsam, ein Abbild des Vaters. Sie kann machen was sie will,
der Vater springt nicht über seinen Schatten.
Schauplatz ist ein Gebirgsdorf, die Strukturen sind traditionell. Es
muss sein was immer war, als Frau muss man gehorchen. Ein Hof braucht
einen Bauern, wen soll denn sonst das Sagen haben?
Stromminger: "Ich schlage dich nicht, du bist nicht mein Kind, nicht
mehr. Du gehörst nicht unter die Menschen, du tust nicht , wie du sollst.
Du gehst von Haus und Hof, bis du ein Mensch wirst, bis du weißt, was du
sollst. Geh aufs Joch, geh zu den Geiern. Dort bleibst Du, bis du weißt,
was du bist.
Die festgefahrenen Strukturen lassen auch keine normale Liebesbeziehung
zu. Die Geschichte endet wie sie enden muss, es kommt zum tragischen Ende.
Versöhnung und bekennende Liebe gibt es erst im Tod.
Karo Guthke und Doris Kirschhofer gefielen als Walpurga Stromminger und
Salige. Pauschallob auch für das gesamte Ensemble. Unter der Regie von
Robert Pienz wurde das traditionelle Stück hervorragend zeitgenössisch
interpretiert, streng nach dem Prinzip, weniger ist mehr. Die Musik, das
mehrstöckige Bühnenbild und die schlichten Kostüme passen zum
hervorragenden Gesamteindruck der Aufführung.
Ein starkes Stück, eine starke Inszenierung an einem kultigen
Aufführungsort. Der Weg auf die Gaisbergspitze hat sich gelohnt!
30.
05. 2005
Karl Traintinger, Dorfzeitung
So werft mich in'n
Abgrund, aber lasst mir mei Lieb' im Herzen - Alles, Alles will I
erleiden, aber von meiner Lieb' lass' I nit!
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Ihr Sinn ist trotzig und wild: Walburga Stromminger hebt als junges
Mädchen an der steilen Felsschlucht ein Lämmergeiernest aus und wird
seither die Geierwally genannt. Doch nicht mal mit dieser Tat kann sie
dem ewigen Vorwurf des Vaters, kein Sohn zu sein, begegnen. Ihr
Widerstand entwickelt sich zu Eigensinn, ihr Mut zu Hartherzigkeit.
Die tiefe Verbindung zum Bärenjosef ist das einzige, was sie noch
bewegen kann. So weigert sie sich, den ihr vom Vater bestimmten Mann
zu heiraten. Dafür wird aufs Hochjoch verbannt. Erst nach dem Tod des
Vaters kehrt sie als Höchstbäuerin ins Dorf zurück. Sie ist streng und
hart zu den Knechten am Hof, ihr Innerstes aber ist zerbrechlich,
liebesbedürftig und wund.
Wallys schroffe Art stachelt mehr und mehr die Liebes- und Kampfeswut
der Männer an, doch ausgerechnet Josef verschmäht sie. Von blinder Wut
und unerhörter Eifersucht ergriffen fordert die Wally seinen Tod ...
Die Geierwally - ein Stoff von antiker Dimension. Wilhelmine von
Hillern stellt in ihrem 1872 erschienen Roman die unerbittliche Frage
nach dem menschlichen Schicksal, eingebettet in die höhere Ordnung.
Eine Frage, die auch heute noch bewegt. |
Regie: |
Robert Pienz |
Musik: |
Fabio Buccafusco und
Doris Kirschhofer |
Bühne: |
Ulli Koller |
Schauspieler: |
Karo Guthke, Doris
Kirschhofer, Christoph Kail, Georg Reiter, Florian Eisner, Isabella
Ruby, Ferdinand Kopeinig, Ute Hamm, Harald Fröhlich, Michael Smulik,
Daniela Gnoycke, Marcus Marotte |
Salige
Fräulein
Im niederen Talgelände bei Längenfeld im Tiroler Ötztal gelangt man durch
eine Grotte in die Höhle der saligen Fräulein. Die Saligen schützen Gemsen
und stürzen die Jäger in den Abgrund.
Die
Rofen-Höfe
Die Rofenhöfe (2014 m) sind die höchstgelegenen, ganzjährig
bewirtschafteten Bauernhöfe der Ostalpen. Ihr besitzer heute ist Bruno
Klotz.
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Fotos: Schauspielhaus, Eva
Maria Griese
Postskriptum:
Es ist schade, dass man
keinen Weg gefunden hat, den Blick aus der Blackbox in die umgebende
Bergwelt zu zeigen!
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