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Eurydike

Urauführung -
Musik/Tanz/Theater-Projekt in Koproduktion mit Editta Braun Company, Junge Philharmonie Salzburg, Brucknerfest Linz mit Theaterstück von Barbara Neuwirth und Komposition von
Thierry Zaboitzeff

Mythos und Gegenwart begegnen sich und verschmelzen.

Eurydike, die geliebte Gattin des Orpheus, wird von einer Schlange gebissen und stirbt. Orpheus folgt seiner Gattin in die Unterwelt, um sie wieder in die Welt der Lebenden zurückzuholen. Persephone, Herrin der Unterwelt, gewährt ihm seine Bitte, unter einer Bedingung: er muß vorangehen und darf sich erst nach Eurydike umsehen, wenn sie beide wieder in der Oberwelt sind. Am Ende des Weges dreht sich Orpheus aber doch nach Eurydike um, und sie verliert ihr Leben endgültig. So der Mythos.

Barbara Neuwirth erzählt in ihrem Stück die Geschichte der antiken Eurydike, und gleichzeitig auch die Geschichte einer anderen Eurydike, der selbstbewußten Rieke.

Rieke macht eine Reise auf einem Containerschiff. Das Ziel der Fahrt kennt nur Kapitän Aides. Rieke ist keine gefügige Eurydike, sondern eine rebellische Frau, die sich den Geboten und Verboten, die auf dem Schiff herrschen, widersetzt. Sie stellt sich dem Willen der Persephone entgegen. Auch das Wiedersehen mit Orpheus hat eher den Charakter einer gescheiterten Beziehung, als den eines liebenden Paares.

Robert Pienz und Editta Braun verbinden in ihrer faszinierenden Inszenierung Tanz – der Mythos der antike Eurydike – und Schauspiel: die Geschichte der Rieke.

Die beiden Handlungsebenen sind bildhaft umgesetzt durch zwei Bühnenebenen: Auf der unteren Ebene ziehen die Tänzer den Zuschauer langsam in die Geschichte, auf der oberen Ebene – dem Containerschiff – beginnt die Geschichte der Rieke.

Doch nach und nach verknüpfen sich die beiden Handlungsfäden, fließen ineinander. Tänzer und Schauspieler wechseln zwischen den Bühnenebenen hin und her, die beiden Geschichten verschmelzen, lassen das eine zum Schatten des anderen werden und umgekehrt.

Durch die beiden Geschichten gleitet Hermes, die Schlange: ein schadenfroher, boshafter, zynischer Begleiter und  Kommentator – grandios verkörpert von Volker Wahl.

Die ausdruckstarken Tanz-Interpretationen von Andrej Petrovic, Magdalena Caprdova, Juray Korec und Patricia Böhm ziehen den Zuschauer in ihren Bann. Das scheinbar Unvereinbare – Sprache und Tanz – fließt ineinander und verbindet sich: wird zu einem untrennbaren Ganzen.

Das begeisterte Premierenpublikum erlebte eine einzigartige Symbiose von Tanz und Schauspiel.

24.09.2004

Michaela Essler,  Dorfzeitung

 

 



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Fotos: Schauspielhaus/ Eva Griese
Bildauswahl: Karl Traintinger