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Don Quijote

Phantasie und Traumwelt eines einzelnen gegen die Wirklichkeit der meisten.

Ein spanischer Edelmann liest mit Begeisterung alte Rittersagen, macht nach und nach die Ideale des Rittertums zu seinen eigenen und gibt sich einen neuen Namen: Don Quijote, der Ritter von der traurigen Gestalt. „Ein Ritter und Poet liebt sein Ideal“ belehrt er seinen Wappenknecht Sancho Pansa. So ziehen die beiden aus, um für die Unterdrückten zu kämpfen und um die Schwachen zu schützen.

Don Quijote zieht sich nicht in seine eigenen Träume vom Rittertum zurück, sondern er konfrontiert auch alle anderen Menschen mit seiner Phantasiewelt: eine ältliche Hausangestellte wird zur wunderschönen Angebeteten, ein Gastwirt wird zum Schloßbesitzer.

Für die meisten ist Don Quijote verrückt geworden, oder sie behandeln ihn wie ein drolliges Maskottchen. Keiner von ihnen ist bereit sich auf die Reise in seine Welt einzulassen.

Nur Sancho Pansa, der treue Gefährte, begleitet ihn bei seinen Abenteuern.

Als dann doch einer bereit ist, Don Quijote in seiner Welt zu begegnen, ist es ein Arzt, der in die Rolle des Ritters des weißen Mondes schlüpft, um ihn aus seinen „Wahnvorstellungen“ herauszuholen. Er besiegt Don Quijote im Zweikampf, und holt ihn in die Wirklichkeit der anderen Menschen zurück.

Reinhold Tritscher versetzt in seiner Inszenierung Don Quijote in das 21. Jahrhundert: statt dem treuen Pferd Rosinante fährt ihn ein Taxifahrer durch die Welt, die Rüstung ist aus Topfdeckeln zusammengebastelt. Statt der Windmühlen bekämpft der Ritter Break-Dancer auf der Straße.

Reinhold Tritscher inszeniert die Geschichte vom Ritter der traurigen Gestalt wie ein lustiges Kinderstück mit viel Clownerie, regelmäßig unterbrochen von Schwarz/Weiß-Videosequenzen, die an die ORF-Serie „Alltagsgeschichten“ erinnern. Dadurch wird der Zuschauer mit einem Augenzwinkern immer wieder in die Welt der Erwachsenen zurückgeholt.

Einzelne Szenen hätten zwar straffer gestaltet werden können, aber trotzdem ist eine abwechslungsreiche Inszenierung gelungen, die zwischen einer bunten, turbulenten Phantasiewelt und der „grauen“ Wahrnehmung der Erwachsenenwelt hin und her pendelt.

16.09.2004

Michaela Essler,  Dorfzeitung
 



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Foto: Theater ECCE
Bildauswahl: Karl Traintinger