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Manfred Siebinger's Streifzüge durch die
Stadtszene

Jänner 2004



F E U I L L E T O N
Z U R Ü C K
ARCHIV

Helmut Newton ist tot
Starfotograf erlag nach Verkehrsunfall

Pressegespräch damals im Rupertinum ....
Besonderen Spaß hatte Helmut mit der Poloroid-Camera. Er fotografierte aus dem Rupertinum-Fenster und als speziellen Gag die Fotografen - sprich mich und 2 Kollegen.  Leider weigerte er sich dieses Bild zu signieren - aber es befindet sich noch immer in meinem Besitz!

Lapidarer Kommentar "Das kostet extra" - es war jedoch nicht zu erfahren, wie viel. Selbes Sprüchlein auch zum Thema persönliche Widmung im Katalog.

Newton bezeichnet sich als 'Feminist und Frauenfreund'. Seine ästhetischen Fotos zeigen seine Liebe zu Frauen und die Auseinandersetzung Frau als Model. Dass er noch immer als Frauenfeind und Pornograph angegriffen wird, stört den 1920 in Berlin Geborenen wenig. 'Die Gesetze werden in vielen Ländern unterschiedlich ausgelegt' - er selbst sieht seine Bilder als erotische Akte. Gibt aber gern zu, daß er Fan von High-Heels und Fetischen ist.

Er sieht aber die hohen Absätzen als Macht der Frauen. Ist Newton ev. ein bissel devot? Er kniet ja auch fallweise vor diesn 'starken Frauen' :-))

Alle Bilder sind bis ins kleinste Detail gestellt - ein 'Schuss aus der Hüfte' für ihn undenkbar.  

Da er sehr faul ist, sucht er sich im Urlaub Motive in der näheren Umgebung. Die Nackte in Miami (Ausstellungsplakat) ist im Hotel entstanden, wo er auch wohnte.

Für Margit Zuckriegl, Kustorin für Fotografie im Rupertinum, geht ein großer, seit vielen Jahren gehegter Wunsch in Erfüllung. Den wichtigsten Fotoklassiker in Salzburg präsentieren zu können. Zuckriegl legt Wert auf die Feststellung, daß es sich um einen Querschnitt des künstlerischen Schaffens von Newton - davon etliche bisher unveröffentlichte und auch ganze neue Prints handelt. Eine intime + persönliche Werkschau und keine Retrospektive wird geboten.  

Der Starfotograf Helmut Newton ist bei einem Autounfall in Los Angeles ums Leben gekommen. Der 83-Jährige habe die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und sei gegen eine Mauer gefahren, teilte die Polizei mit. Er starb wenig später im Cedars-Sinai Medical Center. Sonst sei bei dem Unfall niemand verletzt worden.  

Newton war vor allem durch seine Fotografien von Frauen-Akten bekannt geworden. Seine Aufnahmen erschienen in Magazinen wie Vogue, Elle und Playboy. Er wurde 1920 als Sohn eines jüdischen Fabrikanten in Berlin geboren. 1938 emigrierte Newton zunächst nach Singapur und zog kurz später nach Australien. Nach dem Krieg arbeitete er erst als Fotoreporter, wandte sich dann aber der Modefotografie zu. Gerne verwies er auf sein fotografisch verdientes Vermögen. Mit Tagesgagen bis zu 50.000 Euro galt Newton als der teuerste Fotograf der Welt.

Im Oktober 2003 übergab Newton seine weltberühmte Fotosammlung an seine Heimatstadt Berlin. Er unterschrieb in der Stiftung Preußischer Kulturbesitz einen entsprechenden Vertrag. Damit erfüllte sich für ihn auch ein persönlicher Traum. (siebi)

   

 

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