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Foto: Peter Weißensteiner

Volksmusik oder volxmusic

Beim mehrfachen, aufmerksamen Durchhören der CD "Tanzl" der Gruppe "Aniada a Noar" beschleichen den Erwerber des Tonträgers Zweifel, ob es der so genannten Volksmusik wirklich dienlich ist, von Veranstaltungen Mitschnitte unters allgemeine Publikum zu bringen. Daran ändern auch die am Cover abgedruckten positiven Stellungnahmen des Steirischen Volksliedwerkes und des Kultursenders Ö1 nichts.

Auffällig ist auch, dass die Musikanten zwar "Kraft und Variantenreichtum der alpenländischen Volksmusik lieben", sich bei der Interpretation bekannter Stückl jedoch dazu hergeben, Formen und Melodien beliebig und nicht immer passend miteinander zu kombinieren. Spätestens da fühlt man sich als Zuhörer nicht mehr wohl. Beliebiges Aneinanderreihen von volksmusikalischen Elementen deutet wohl mehr auf Effekthascherei, denn auf sorgsames Musizieren hin. Die Harmonie und Stimmigkeit der Vortragsstücke leidet jedenfalls. Und noch was: hohes Tempo allein baut keine Spannung im Stück auf.

Hier soll kein volksmusikalischer Purismus gepflegt werden, jedoch spiegelt die Form und Spielweise traditioneller Stückl oft die Erfahrung und Akzeptanz von Musikern und Publikum wider. Volksmusik lebt und wirkt über unbewusste, man könnte auch sagen archetypische Strukturen; viele Musiker berücksichtigen dies intuitiv und bewegen sich bei Interpretation und Komposition/ Ergänzung bzw. Instrumentierung von Stückln in diesem Rahmen. Was sich beim - auch nicht "fachkundigen" - Zuhörer in diesem Fall einstellt, ist ein Gefühl von körperlichen und geistigem Wohlfühlen. Kombiniert der ausführende Musiker nun Teile, die nur bedingt oder entfernt miteinander zu tun haben, führt dies zu emotionalen und akustischen Verwerfungen beim Zuhörer. Mit anderen Worten: der "Schnitzel mit Nudel" Eindruck führt zwar nicht zu körperlicher Übelkeit, bringt aber auch kein Genussempfinden. Somit bleibt für den vorliegenden Tonträger bestenfalls das Attribut "folksmusic" bei steigender Tendenz. Dass hier Musiker mit Herz am Werk sind, ist jedenfalls eindeutig.

Schade ist, dass keine Entwicklung in dem Sinn erkennbar ist, Musiktradition durch neue "Stückl" weiterzuführen und dadurch das Besondere dieser Musikgattung erkennbar zu machen. Bespiele für gelungene Weiterentwicklungen gäbe es genug. Zum genauen Hören wird empfohlen: Steirische Blos, Pinzgauer Eisschützenmusi, Geigenmusik Kiesenhofer, Rotofenmusi, 6er-Musig, Tanzgeiger, Unterpinzgauer Tanzlmusi, Untermarktler Tanzlmusi, Maishofener Tanzlmusi usw.


Dr. Markus Krainer, Dorfzeitung


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Aniada a Noar
Tanzl



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