Pannonische Köstlichkeiten und fürstliche Weine ausgewählt von
Christoph Wagner
Schon seit Jahrhunderten prägt das Fürstenhaus Esterházy die
wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung im pannonischen Raum.
Neben der Liebe zur Kunst waren die Fürsten auch dem Genuss sehr
zugetan und legten ganz besonderen Wert auf eine opulente
Hofhaltung, kreative Küche und auserlesene Weine. Viele der Rezepte,
vom Esterházy-Rostbraten bis zur Esterházy-Torte, sind heute
Klassiker der österreichischen Küche. Und auch so manches Werk des
Hofkapellmeisters Joseph Haydn wurde von den dargebotenen
Köstlichkeiten inspiriert.
Auf 184 Seiten finden sich im "Esterhazy Kochbuch" nicht nur die
Lieblingsrezepte der Esterhazy Familie, sondern auch traditionelle
Gerichte der Bauern. Vor allem aber Rezepte aus esterhazyschen
Kochbüchern, die besonders zum Wein aus der Region passen.
Ausgewählt wurden die Speisen von Autor Christoph Wagner.
Präsentiert wurde das Kochbuch am Mittwoch den 6.5. in der
Salzburger Rupertusbuchhandlung - verbunden mit einigen
Köstlichkeiten wie die Pannonische Fischsuppe, Gänseleberpastete,
Krautstrudel und natürlich der echten, originalen Esterhazyschnitte.
Zubereitet vom Küchenchef Michal Rabina vom Esterházy-Restaurant
Henrici, der mit Mitarbeiterin Michaela persönlich angereist war.
Da die Fürsten seit mehr als einem Vierteljahrtausend
professionellen
Weinbau betreiben, spielt auch der Wein eine
große Rolle. Deshalb durften auch Chardonnay, Sauvignon Blanc, Pinot
Noir und Cuvee verkostet werden. Unter den Vorspeisen finden sich
etwa Gerichte wie Grammelpogatscherl, die Eisenstädter Eierspeis,
oder die Ungarische Gänseleber. Die Suppen reichen von der
pannonischen Knoblauchsuppe bis hin zur Quinquin-Suppe mit
Flusskrebsen. Auch Zwischengerichte wie der Bohnensterz, das
Krautstrudel oder Gefüllte Paprika sind im Kochbuch vertreten.
Weiters finden sich zahlreiche Fisch- und Fleischgerichte auf den
184 Seiten. Unter den Desserts sind etwa die Esterhazy-Torte und
Somlauernockerl.
Da die Esterhazy ein sehr wohlhabendes Geschlecht gewesen seien
und Fürst Nikolaus der Zweite den Prunk in jeder Weise geliebt habe,
seien die besten Köche seiner Zeit gerade gut genug gewesen, um bei
ihm aufkochen zu dürfen, weiß Wagner. Er habe sie durchwegs aus
Frankreich engagiert, in der Esterhazy-Bibliothek gebe es außerdem
zahlreiche französische Kochbücher. Nicht nur die Esterhazy waren
reich, sondern auch das Gebiet in dem sie lebten: Es gab riesige
Forste, den Neusiedler See zum Fischfang und die traditionelle
Schweinezucht. Fürst Nikolaus der Zweite sei ein großer
Rindfleischfreund gewesen und habe dies in vielerlei
Zubereitungsarten geliebt, erklärte Wagner. Aus verschiedenen
Grundlagen wie etwa Feldfrüchten, Wurzelwerk und Speck hat sich eine
Art Garnitur entwickelt, die heute noch als Esterhazy-Garnitur
bekannt ist.