Erste wärmende Sonnenstrahlen und Frühlingsszene am wunderschön gelegenen
Zellhof (heute Pfadfinder Zentrum) zwischen Mattsee und Seeham.
Bei einem Gespräch mit dem Restaurator der Filialkirche Berthold
Mayer vor der Kulisse der ursprünglich romanisch errichteten Kirche kommen
interessante Details des Restaurierungsauftrages zur Sprache. Mayer weist
auf manche Schwierigkeiten hin. Zum Beispiel ist heute die Technik des
Kalkmalens weit gehend in Vergessenheit geraten. Mauern und Stuck werden
zu rasch „zugeschlemmt“, Farben und Formen am Bauwerk gehen dabei
verloren. Andererseits würde die Kalkfarbe aber auch zu schnell wieder
abblättern, und nach einer neuerlichen baldigen Restauration verlangen.
Folglich wird Silikatfarbe eingesetzt, die aber wiederum den Putz
schädigt. So müssen ständig Kompromisse geschlossen werden.
Restaurieren bedeutet Ausbessern und Wiederherstellen von
Kunstwerken. Die Rückführung in den ursprünglichen Bauzustand ist in den
seltensten Fällen möglich oder wünschenswert. Die Restaurierung soll oft
nur den Verfall eines Gebäudes und seiner Einrichtung verhindern, das
kommt- locker gesagt- einer oberflächlichen Kosmetik gleich.
Selbstverständlich ist die Restaurierung auch immer eine
Finanzierungsfrage, auch hier in der Filialkirche in Zellhof. Um annähernd
originale Qualität zu erreichen müsste mehr investiert werden.
Der Innenraum der kleinen Kirche ist mit Gemälden, des in der
Kunstgeschichte registrierten Salzburger Malers Josef Gold, ausgestaltet.
Die Arbeiten stammen aus dem Jahre 1911 und warten ebenfalls auf ihre
Restaurierung. Berthold Mayer aber hat den Auftrag die Stuckarbeiten die
den Kirchenraum akzentuieren zu erneuern.
Berthold Mayer, der auch gelernter Bildhauer ist schätzt die
Ornamente an Decken und Wänden als „sehr persönliche Handschrift eines
lokalen Künstlers“ ein. Die Arbeiten sind mit Ilia Valentin signiert,
einen Namen den es im Raum Oberösterreich und nördliches Salzburg erst
einzuordnen gilt.
Mayer spricht von einer „künstlerischen, spontanen Technik“
Valentins. Er hat 1911 im Kirchenraum keinen beschädigten Stuck
restauriert sondern eine eigenständige Arbeit geliefert. So wie es zu
jener Zeit üblich war, hat er dem Innenraum ein pseudo-barockes Gesicht
verliehen. Valentin hat wahrscheinlich auch an der Farbgebung, der so
genannten Stuckfassung, der Ranken, Blumen und Medaillons mitgearbeitet.
Mayer trägt die Farbschicht des Stuckverzierung mit dem Skalpell
ab. Eine mühsame Arbeit die viel Geduld und Feingefühl verlangt. Wer den
Arbeitsvorgang beobachtet, kann sich ein Ende des Prozesses kaum
vorstellen.
„Der Stuck war durch eine später erfolgte schlechte Fassung
zugeschlemmt und nachfolgend farblich verändert“ erklärt Mayer. „Freilich
entsprach dieser Stuck keiner originalen, barocken Ornamentik, ist aber
in seiner charakteristisch individuellen Ausführung schätzenswert.
Valentin hat sein Handwerk ausgezeichnet verstanden.“
Die kleine Kirche hat seit ihrer ersten Entstehung schon viele
bauliche und gestalterische
Experimente erlebt. Je nach Finanzkraft und Repräsentationslust der
Bauherren wurden lokale oder weit gereiste Künstler zur Gestaltung
herangezogen. Kunstgeschichtlich interessant ist die Verbindung mit den
ebenfalls hier in der nächsten Umgebung gepflegten, spätbarocken
Imitationen. In der Apsis des romanischen Bauabschnittes sind
Wandmalereien erhalten, die an der typischen Ausführung des Blattwerkes
erkennbar sind. Berthold Mayer hat im Altarraum eine Nische entdeckt,
deren kirchlicher Gebrauch noch zu klären ist.
Fortsetzung folgt.
Ulrike Guggenberger
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