Foto: Manfred Siebinger, Salzburg
Hiroshi Sugimoto
Ausstellung im Museum der Moderne Mönchsberg,
bis 15. 06. 2008
Mittels einer Großbildkamera und Langzeitbelichtung,
manchmal bleibt der Verschluss mehrere Stunden geöffnet, zaubert Hiroshi
Sugimoto fotografische Szenen, die Himmel
und Wasser ineinander übergehen lassen. Er erreicht mit dieser Technik
feinste Grauwerte, Differenzierungen und extreme Detailschärfe.
Hinter dieser Serie der „Seascapes“ steht die Utopie, eine
Landschaft zu entdecken, wie sie zu Urzeiten ausgesehen
haben mag. Es blieben nur Meer und Himmel.
Hiroshi Sugimoto, 1949 in Tokio geboren, studiert zunächst
in seiner Heimat Wirtschaftswissenschaft. In den 1970er
Jahren lässt er sich in New York nieder, heute lebt er in beiden Städten.
Aus Neigung und Interesse wendet er sich in den 1970er
Jahren der künstlerischen Fotografie zu. Hiroshi Sugimoto
stellt an das Medium Fotografie eine sehr eigenwillige Frage: „Wie
wirklich ist die Wirklichkeit?“.
1975 erregt er mit der Fotoserie „Dioramas“ innerhalb der
Kunstszene großes Aufsehen. Sugimoto fotografiert die prähistorischen
Schaukästen im Naturhistorischen Museum in New York. In den Dioramen
werden Szenen von Mensch und Tier aus den Anfängen der Erdgeschichte
nachempfunden und dargestellt. Eine vorgetäuschte Realität also. Sugimoto
bildet diese nicht vorhandene Wirklichkeit fotografisch ab. Mit diesen
Fotografien erreicht er höchsten Realitäts-Charakter, eine hyperreale
Klarheit. Der Betrachter meint auf den ersten Blick, die Szenen seien aus
der Gegenwart, merkt erst dann, „dass sich irgendetwas falsch anfühlt“.
Sugimoto sagt dazu: „Vor diesen Dioramen stehend kniff ich
mal kurz die Augen zu. Dadurch bekam ich einen sehr wirklichkeitsgetreuen
Eindruck. Sofort fiel mir ein, dass ich
diese Wirkung mittels Fotografie ebenso herstellen kann.“
In seiner dreißigjährigen Künstlerkarriere hat Sugimoto
keine konkreten Dinge und Menschen, sondern stets nicht fassbare,
ephemere, nicht existierende Welten fotografiert.
Seine Serie Lichtspielhäuser, in historischen Kinopalästen
aus
den 1920er und 1930er Jahren in den Vereinigten Staaten gehört hier
herein. Während der gesamten Filmvorführung im leeren Kinosaal lässt
Sugimoto die Blende seiner Kamera
offen. Was vom Film zurück bleibt, ist ein weißes Rechteck
im dunklen, geheimnisvollen Raum. Nur die Stukkatur der
innenarchitektonischen Dekoration leuchtet mystisch auf.
Sugimoto gibt mit seiner Fotografie Antworten auf die
alten Meister der Fotografie, wie auch auf Konstruktivismus und
Minimalismus im Kunstschaffen der klassischen Moderne und
der Gegenwart.
Mag. Ulrike Guggenberger,
Dorfzeitung
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