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Der Mitdenker

Seit dem 6. Jahrhundert. vor Christus lassen sich die Kelten durch Funde in Großansiedlungen in Deutschland und in Österreich datieren. Ein antiker Historiker aus dem 2. Jahrhundert vor Christus berichtet, dass sie nackt, nur mit goldenen Halsringen und Armringen angetan, kämpften und in einem strengen Kastenwesen organisiert lebten.

Die Künstlerin Sonja Lixl ließ sich für die Monotypien, die sie für die Keltenausstellung in Hallein  schuf, wenig von diesen historischen Erkenntnissen leiten. In einem Gespräch einige Tage nach der Ausstellungseröffnung betont sie: "Ich ließ die keltischen Spiralen in ihrer Form auf  mich wirken und spürte in meiner Arbeit bildhaft der mythischen Aussage nach." 

Sonja Lixl, die heute in Untereching und Wien lebt und arbeitet, ist 1961 in Hallein geboren. Ihr Interesse an den Kelten hat viel mit ihrem Vater Georg Lixl zu tun, der ebenfalls in Hallein geboren ist und heute in Untereching als Allrounder im Ruhestand (Werkzeug-, Flugzeugmechaniker, Zahn- und Medizintechniker) arbeitet.  Georg Lixl reproduzierte bereits 1980 zur großen Keltenausstellung in Hallein die Dürrnberger Keltenmaske. Vater und Tochter haben die begleitende Ausstellung für das neu eröffnete Keltenmuseum gemeinsam entwickelt.

Georg Lixl fühlt sich innerlich mit den Menschen der Keltenzeit verbunden. Über Literatur und Ausstellungen setzt er sich mit der Geschichte des Sagen umwobenen Volkes sehr intensiv auseinander. Bei der Fertigung keltischer Gegenstände in seiner Unterechinger Werkstatt hat er oft das Gefühl  "... mir schaut eine Kelte über die Schulter." Die Objekte, die er herstellt, sind zum Beispiel Masken, so genannte Henkelattachements, die im Henkel keltischer Bronzeweingefäße den Abschluss bildeten. Die vergrößerten Köpfe werden von Georg Lixl einerseits aus Ton gebrannt und anschließend eingeschwärzt und andrerseits in Bronze gegossen und patiniert. Die Weingefäße waren Grabbeigaben und die Köpfe versinnbildlichen aller Wahrscheinlichkeit nach keltische Gottheiten. Georg Lixl stellt auch Zierbeschläge aus Bronze und gebranntem Ton her, wie sie auf Pferdezaumzeugen üblich waren. Sie geben Zeugnis von der reichen bildnerischen Begabung jener Menschen. In der Reproduktion des realen Gegenstandes überliefert Georg Lixl  mit seinen Arbeiten ein wirklichkeitsnahes Bild jener Zeit. Seine Arbeiten präsentieren sich im Ausstellungsraum in Vitrinen.

Anders Sonja Lixl. Sie hebt die den bildnerischen Objekte innewohnende Seele (Innenwelt) hervor und geht damit der Spiritualität dieses vorchristlichen Volkes nach. In ihrer Beschäftigung mit diesem mythischen Thema stoßt sie immer wieder auf das Symbol der Spirale, die sich zum Beispiel auf Tongefäßen und bearbeiteten Steinen findet. Die Spirale bezeichnet die ewige Wiederkehr, die Wiederholung, den zyklischen Charakter der Schöpfung. Die Kelten waren in ihrer religiösen Gebräuchen besonders auf den Jahreskreislauf ausgerichtet. Einige ihrer Feiern, wie der Beginn neuer Jahreszeiten, haben sich im christlichen Rhythmus des Jahreskreises, wie beispielsweise im Allerheiligenfest, erhalten. Sonja Lixl wählt für ihre malerische Umsetzung die Technik der Monotypie. Sie streicht eine Glasplatte mit Farbe ein, presst darauf einen mit dem Motiv gestalteten Druckstock aus Linoleum und überträgt das Ergebnis auf handgschöpftes Papier. Diese kombinierte Technik, die auch im Negativverfahren funktioniert, bringt poetische, geheimnisvoll atmosphärisch anmutende Bilder hervor.

24 Arbeiten hängen in einer Serie zwischen Glasplatten befestigt an der langen Wand im Ausstellungsraum des Keltenmuseums. Ihr meditativer Charakter verbindet sich mit dem Gewölbe zu einem intensiven Erlebnis. Sonja Lixl hat sich für diesen Arbeitsprozess für mehrere Monate in ihr Atelier in Wien zurückgezogen. Sie folgte in dieser Zeit ganz ihrer Intuition und konzentrierte sich auf Form und Ikonographie keltischer Funde.

Finissage ist am 5.6.2004, von 11:00 bis 13:00.


Ulrike Guggenberger,
Dorfzeitung

 

 

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