Nach der PREMIERE ...      
zurück zur Dorfzeitung

Anton P. Cechov: DREI SCHWESTERN
Michaela Essler war für Sie i
m Salzburger Schauspielhaus

Tristesse und Eintönigkeit prägen das Leben der drei Schwestern Olga, Mascha und Irina, die in einer Provinzstadt Russlands leben. Sie sehnen sich nach ihrer Heimatstadt Moskau, die sie vor elf Jahren verließen, als ihr zwischenzeitlich verstorbener Vater – ein Brigadegeneral, in die Provinz beordert wurde. Alle Hoffnungen und Träume zentrieren sich in dem Gedanken ihr graues Umfeld zu verlassen und nach Moskau zurückzukehren. Andrej, der Bruder, ist ihr Stolz und ihre Hoffnung, denn er soll sie mitnehmen in die Metropole, wenn er Professor an einer Universität wird.

drei9a.jpg (18754 Byte)

Die Eintönigkeit ihres Daseins spiegelt sich auch in ihren Freunden wider, die sich überwiegend aus Offizieren der in der Stadt stationierten Brigade zusammensetzen. Allen gemeinsam ist die Sehnsucht, diese Stadt zu verlassen, und jeder hängt seinen eigenen Träumen nach, die ihm dieses Leben erträglich machen – sei es nun die Hoffnung des Batteriekommandeurs Werschinin, daß in 200 bis 300 Jahren alle Menschen ein besseres Leben haben werden, die beständigen Beteuerungen des Gymnasiallehrers Kulygin, Maschas Ehemann, wie glücklich er ist oder aber die schwärmerischen Vorstellungen über „harte Arbeit“ und die Zufriedenheit, die diese bringt, des Barons Tusenbach.

drei6a.jpg (24644 Byte) drei7a.jpg (25603 Byte) 

Im Verlauf der Jahre ersterben die Hoffnungen und Träume aller jedoch Stück für Stück. Olga, die im Gymnasium als Lehrerin arbeitet und später Direktorin dieser Schule wird, quält sich Schritt für Schritt durch ihre Arbeit und lebt für die Tage, an denen sie nicht in die Schule muß, Mascha, die ihre Liebe zum Batteriekommandeur Werschinin offen lebt und an der Trennung von ihrem Geliebten nach Abkommandierung der Brigade aus der Stadt nahezu zerbricht und Irina, die zunächst im Telegraphenamt, dann in der Stadtverwaltung arbeitet und ihre Arbeit haßt und verachtet, sie alle quälen sich durch ihr Leben, aus dem es kein Entrinnen gibt.

drei10a.jpg (23984 Byte) drei8a.jpg (21436 Byte)

Andrej, der Bruder, heiratet Natascha – eine Frau, die sich in dieser Gesellschaft keineswegs wohlfühlt, jedoch genug Ellbogentechnik einsetzt, um die Schwestern aus dem Haus zu drängen. Die letzte Hoffnung von Olga und Irina nach Moskau zu kommen – das Erbe der Eltern – verspielt Andrej. Sein Traum eine Professur in Moskau zu übernehmen fällt nach und nach in sich zusammen, bis er überzeugt ist, daß er auf den Verwaltungsposten, den er innehat, stolz sein kann.

drei12a.jpg (21738 Byte) drei14a.jpg (15394 Byte)

Gezeigt werden Menschen, die es nicht schaffen, sich aus den Zwängen ihres Lebens herauszulösen. Die Konflikte und Seelenqualen der einzelnen Charaktere werden zwar im Ansatz herausgearbeitet, jedoch fehlt ihnen Lebendigkeit und Glaubwürdigkeit.

Eine Inszenierung, die auch aufgrund der Länge (4 Stunden) für den Zuschauer etwas strapaziös ist.

drei13a.jpg (21726 Byte) drei11a.jpg (14396 Byte)

 

Fotos: Joachim Bergauer