Nach der Premiere ...                           
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STALIN
Annabell Brand besuchte für Sie die Premiere.

Stalin – ein Stück von Gaston Salvatore

 Stalin: Die Leichen zählen und ihre Zahl mit der zu vergleichen, die es bei einem anderen Kurs gegeben hätte. Ich kenne keine andere politische Ethik.

 Itsik Sager: Lear überwindet das Verlangen nach Rache. Er freundet sich mit dem Tod an …

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 Itsik Sager, Schauspieler und Intendant des Moskauer Künstlertheaters, der gerade den Lear spielt, wird noch im Kostüm von der Vorstellung zu Stalin gebracht. Stalin beginnt ein Gespräch über den Lear und beide beginnen mit verteilten Rollen den Text zu deklamieren. Die zunächst unverfängliche Diskussion über Lear, eine Art Gewissenserforschung - Stalin und Sager schreiben sozusagen den Lear um und versehen ihn mit ihren eigenen Biografien -, und über Macht und Herrschaft verschärft sich bei den folgenden Besuchen Sagers. Er muß erkennen, dass die Begegnungen nicht einer Laune des Diktators entsprungen sind. Dass dieser damit vielmehr einen raffinierten Plan verfolgt....

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 Soweit die Inhaltsangabe zu Stalin. Die Kavernen im Mönchsberg als Aufführungsort waren eine gelungene Wahl. Die Akkustik war hervorragend, die Stimmung gespenstisch. Das finstere Gewölbe, zwei Schauspieler, ein Stuhl, Scheinwerfer. Es war ein gelungenes Spiel mit den Schatten an den Wänden. Auch der zweimalige Ortswechsel innerhalb der Gewölbe war ein interessanter Zusatz. Mit der Musik zu King Lear, ein ‘unheimlich’ guter Klang im Gewölbe und minimmaler Requisite war “Stalin” sehr gut inszeniert. Zeitweise war es allerdings auch ein wenig anstrengend, da eine Pause nicht vorgesehen ist.

 Wenn man den Lear nicht kennt und die politischen Verhältnisse rund um Stalin, mag es manchmal schwerfallen, das Stück zu verfolgen, doch war es alles in allem ein sehr interessanter Theaterabend.

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 Man sollte sich aber auf alle Fälle warm anziehen, da es sehr kalt ist und als Sitzgelegenheiten nur Bierbänke vorhanden sind.

Stalin

Schauspiel:  Gerard Es (Stalin)  Georg Reiter (Itsik Sager)
Regie: Reinhold Tritscher
  Kostüme: Pablo Alarcón

 “Das ‘Theater ecce’ wurde 1993 gegründet und ist ein loser Verbund von Theaterschaffenden aller Sparten, die sich zum Ziel gesetzt haben gegen ästhetitisierendes, inhaltsleeres Ausstattungstheater sinnliche, leidenschaftliche, körperbetonte, musikalische, kulinarische, im weitesten Sinne politische Theaterarbeit zu leisten.”

 Mehr Informationen über “Stalin” und das “Theater ecce” finden sie auf der Homepage  www.theater-ecce.com.

Fotos: Edith Zehentmayer