Ludwig Laher: Schauplatzwunden
Zwölf Menschen sind durch ungeheuerliche Umstände und einen Schauplatz, den NS-Lagerkomplex St. Pantaleon-Weyer OÖ, unfreiwillig miteinander verbunden.
Zwölf Menschen sind durch ungeheuerliche Umstände und einen Schauplatz, den NS-Lagerkomplex St. Pantaleon-Weyer OÖ, unfreiwillig miteinander verbunden.
Was verbindet Benedikt XVI. und Hitler, Einstein und Musil, Luther und Brecht, jean Paul und Dollfuß, Rosa Luxemburg und Paul Klee?
Endlich kann Oskar Brunngraber, seit 25 Jahren Justizverwaltungsinspektor in einer Asservatenkammer, jemanden erzählen von den geheimnisvollen Überführungsstücken, die in seinem Refugium lagern.
Der im Innviertel beheimatete und international erfolgreiche Schriftsteller Ludwig Laher thematisiert in seinem neu erschienen Roman „Bitter“ das Wirken des Innviertler NS-Täters Friedrich Bitter, der – wie sein reales Vorbild – gewandt auftritt, ein einnehmendes Wesen zeigt und zugleich ehrgeizig und skrupellos ist.
Veranstaltungshinweis auf Lesungen.
“Verfahren ist der dritte Roman zu meiner motivischen Trilogie über Menschen, die sich schwer tun, ihre Füße auf den Boden zu bekommen. Mit der Arbeit an der Trilogie habe ich vor etwa sechs Jahren begonnen.
Ohne falsche Sentimentalität und hart an der Wirklichkeit erzählt Ludwig Laher von einer jungen Frau aus einer ostslowakischen Roma Familie: Monika weiß von Kindheit an, dass sie völlig auf sich allein gestellt sein wird.
Schon längst hatten mich die Schützen – der älteste Verein im Dorf, dessen Präsident noch dazu unser hausmeisterlicher Totengräber war – geplagt, ich solle ihnen eine neue Fahne stiften. Denn die alte, hundertjährige, so ehrwürdig sie war, ging schon langsam in Fetzen.
Im Jahr 1940 errichtete die SA im Innviertler Dorf St. Pantaleon ein “Arbeitserziehungslager” und nach dessen überhasteter Schließung ein “Zigeuneranhaltelager”. Hunderte willkürlich Inhaftierte werden dort gequält, etliche umgebracht.
Vor 20 Jahren, im Sommer 2000, wurde die Erinnerungsstätte für die Opfer der beiden NS-Lager Weyer – St. Pantaleon an der heutigen Moosachstraße eröffnet.
Die Stadt Salzburg nennt nun den Makart-Steg in Feingold-Steg um. Und Hanna Feingold fügt hinzu. „Was mich nur wundert: Max Reinhardt, Stefan Zweig und jetzt auch Marko Feingold – all das sind jetzt Plätze ohne Postadresse. Da frage ich mich, welches System das ist. Geniert man sich denn in Salzburg für seine Juden?“
Diesmal habe ich eine Skulptur mit einem aktuellen geschichtlichen Hintergrund (vor 80 Jahren begann der 2. Weltkrieg) ausgewählt. Knapp vor der Moosachbrücke in St. Pantaleon befindet sich ein Denkmal zur Erinnerung an die hier stattgefundenen Gräueltaten zur NS-Zeit.