Denn eine Gedenktafel, ein Mahn-, ein Denk-Mal ist immer das Eingeständnis eines Versäumnisses, das leise Bekennen von Scham oder Ohnmacht: Das ist passiert. Wir haben es zugelassen.
Erich Hackl, 1988
Ein Gedicht des ungarischen Rom Endre Bihari fiel dabei besonders im Kontext der Morde an Roma in Ungarn in den letzten Monaten auf:
Rom som
das heisst,
ich bin Rom
ein Rom ist,
wer zum Zigeunervolk gehört,
dem im Namen der Menschenrechte
die menschlichen Rechte weggenommen wurden
dem das Schreiben und Lesen
nicht beigebracht wurde,
um Proteste gegen Rassismus
gegen die unfähigen Regierungen
gegen die Verfolgungen
nicht verfassen zu können
Rom som,
das heisst
dass ich rassische Merkmale trage,
die sofort erkennbar sind,
dass ich von den Polizisten,
ohne Verantwortung geschlagen
werden darf.
Sowohl in Ungarn wie in Italien gingen rassistischen Übergriffen gegen Roma dieses und letztes Jahr politische Reden und Medienkampagnen voraus, die gegen die Minderheit gerichtet waren.
Rudolf Sarközi vom Kulturverein österreichischer Roma und Vorsitzender des Volksgruppenbeirats, Nicole Sevik vom Verein Ketani für Sinti und Roma und Bürgermeister Heinz Schaden wiesen auf die Geschehnisse in den Nachbarländern als Schande und Herausforderung für Europa hin.
Eva Navran vom Friedensbüro über die Gedenkstunde für Sinti und Roma: “Die Gedenkstunde wird zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen gehalten. Sie soll außerdem zur Mahnung dienen, wozu rassistisches und fremdenfeindliches Gedankengut und seine Verbreitung, wie wir sie leider auch in Österreich sehen, führen können.”
Aus der Presseaussendung des Friedensbüros Salzburg/ Ronacher. Fotos: © Tina Vlasak
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